Jubiläum in Neuss Als Tennis noch so bedeutend wie Fußball war

Nordstadt. · Am 29. August 1969 wurde der Tennisclub Weißenberg gegründet. Das erste Clubhaus wurde in Eigenregie gebaut.

 1970 hat der TC Weißenberg sein erstes Clubhaus gebaut.

1970 hat der TC Weißenberg sein erstes Clubhaus gebaut.

Foto: TC Weißenberg

Angefangen hat alles an einem für Tennisspieler eher ungewöhnlichen Ort: im Schwimmbadrestaurant. Dort, im Nordbad, kamen am 29. August 1969 insgesamt 93 begeisterte Sportler aus der Neusser Nordstadt zu einer Versammlung unter Leitung von Hubert Schäfer zusammen. Sie gründeten den Tennisclub (TC) Weißenberg. Damit ging auch eine „Ausgliederung“ einher, denn der neue Verein hatte seine Wurzeln in der Abteilung „Tennis“ der Sportvereinigung Neuss-Weißenberg. Am Samstag, 31. August, erinnern die Tennisspieler an die Vereinsgründung vor 50 Jahren und feiern das Jubiläum ab 11 Uhr in ihrem Clubhaus.

Zahl der Mitglieder des
Vereins schnellte in die Höhe

Dabei geht der Blick natürlich auch zurück in die Geschichte. Hans Georg Franssen, lange Jahre aktiver Tennis- und Medenspieler des Clubs und heute Pressewart, erinnert an einige Meilensteine der Vereinshistorie. Zunächst wurde 1970 in Eigenleistung mit dem Bau eines Clubhaus-Provisoriums begonnen. Schließlich brauchte der junge Verein Räumlichkeiten. Gerd Schwendig und Marlies Sperber trugen sich zudem als erste Clubmeister in die Geschichtsbücher der TC Weißenberg ein. „1973 konnte der Club mit Horst Dowrak und Heinz Haase im Doppel sowie mit Monika Drechsler und Antje Brandis im Doppel der Mädchenklasse A und Michaela Poley im Einzel schon Stadtmeister vermelden“, erklärt Franssen. 1979 folgte dann ein wichtiger Schritt für eine erfolgreiche Zukunft: Es wurde mit dem Bau eines neuen Clubhauses begonnen. Niemand konnte damals ahnen, dass die „Goldenen Jahre“ des Tennissports in Deutschland bereits herandämmerten. 1982 holten ein gewisser Boris Becker (damals 14 Jahre alt) und die seinerzeit 13-jährige Steffi Graf im nahen Mönchengladbach die Titel bei den German Junior Open. Es war ein erster Fingerzeig. Wenige Jahre später waren sie Weltstars und sorgten für einen Tennis-Boom ohnegleichen in ihrem Heimatland: Am 7. Juli 1985 gewann Boris Becker Wimbledon. Knapp zwei Jahre später, am 6. Juni 1987, holte Steffi Graf bei den French Open in Paris ihren ersten Grand-Slam-Titel. Die Menschen strömten jetzt in die Tennisklubs.

Begeisterung für Tennis
ging wieder zurück

Tennis war, man kann es fast so sagen, damals so groß wie Fußball. Auch beim TC Weißenberg schnellte die Zahl der Tennisspieler in die Höhe. „Wir hatten damals um die 500 Mitglieder“, sagt Franssen. Aber mit dem Karriereende von Boris Becker und Steffi Graf ging auch die Tennisbegeisterung in Deutschland wieder zurück.

Heute zählt der TC Weißenberg rund 270 Mitglieder, darunter 55 Kinder und Jugendliche. „Wir sind natürlich in engem Austausch mit den Schulen von der Furth“, sagt Franssen. Dass Tennis ein wunderbarer Sport ist, betont der 81-Jährige, der jahrzehntelang selbst aktiv gespielt hat, gern. „Ich bereue keine Sekunde im Tennisverein. Nicht nur wegen des Sports, sondern auch wegen des tollen Miteinanders.“ Und die Begeisterung für den Tennissport scheint sich wieder vermehrt herumzusprechen. „Bei den Mitgliedern haben wir in diesem Jahr 21 Neuzugänge verzeichnet“, erklärt Franssen. Angefangen hat beim TC Weißenberg einst alles mit zwei Plätzen, heute sind es sechs. Und die bieten gute Bedingungen.

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