Glasscherben, Kippen und Hundekot Stadt soll für sauberen Spielplatz-Sand sorgen

Neuss. · CDU-Stadtverordneter fordert nach Elternbeschwerden eine häufigere Reinigung.

 Spielsand muss regelmäßig getauscht werden. Häufig gibt es Ärger wegen Verschmutzungen.

Spielsand muss regelmäßig getauscht werden. Häufig gibt es Ärger wegen Verschmutzungen.

Foto: dpa/Julian Stratenschulte

Beim Anblick mancher Spielplätze können Eltern nur den Kopf schütteln. Denn wo Glasscherben, Zigarettenkippen, Hundekot oder wilder Müll liegen, da möchte niemand seine Kinder im Sand buddeln lassen. Aber solche Zustände sind in Neuss offenbar alles andere als Einzelfälle. Thomas Kaumanns, Sprecher der CDU-Fraktion im Jugendhilfeausschuss, spricht jedenfalls von zahlreichen Elternbeschwerden. „Schmutziger Sand auf Spielplätzen ist ja nicht nur unansehnlich, er kann auch gefährlich sein“, erklärt der Stadtverordnete. Gerade kleine Kinder könnten Glasscherben oder weggeworfene Zigarettenstummel aufsammeln, in den Mund stecken und verschlucken.

Deshalb hat der Politiker die Stadtverwaltung gefragt, wie oft der Sand auf Kinderspielplätzen ausgetauscht werde. Er macht keinen Hehl daraus, dass ihn das Ergebnis ärgert. „Nur etwa 30 von 170 Spielplätzen bekommen jedes Jahr neuen und frischen Sand, auf jedem vierten Spielplatz wird er nicht einmal alle zwei Jahre getauscht“, betont Kaumanns. Er verweist auf einen Runderlass des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz. „Vorgeschrieben ist der Sandaustausch einmal jährlich“, erklärt Kaumanns.

Bei der Stadt verweist man darauf, dass es sich in der Vergangenheit lediglich um eine Empfehlung gehandelt habe. Im Schnitt sei der Sand auf den Neusser Spielplätzen laut Stadtsprecher Peter Fischer alle anderthalb Jahre ausgetauscht worden.

Verschmutzungen sollen
der Stadt gemeldet werden

Allerdings ist im November 2018 der von Kaumanns eingeführte Runderlass des nordrhein-westfälischen Ministeriums für Umwelt, Landwirtschaft, Natur- und Verbraucherschutz in Kraft getreten. Darin heißt es: „Aus hygienischen Gründen ist der Spielsand mindestens einmal jährlich auszutauschen.“ Das Wort „Empfehlung“ taucht dort nicht mehr auf. Kaumanns legt Wert darauf, dass die Stadt in Zukunft für saubereren Sand auf ihren Spielplätzen sorgt. Er bringt dabei einen Vorschlag in die Diskussion ein.

„Erfahrungen anderer Städte zeigen, dass es eine wirkungsvolle und günstige Alternative zum Sandaustausch gibt: die Sandreinigung“, erklärt der Stadtverordnete. Dabei würden Spezialmaschinen eingesetzt, die Verschmutzungen nahezu vollständig und bis zu einer Tiefe von 40 Zentimeter beseitigen. „Durch Sieben und Belüftung werden Schmutzpartikel entfernt, und das bakterielle Gleichgewicht wird wieder hergestellt.“ Eine Sandreinigung sei günstiger und weniger arbeitsintensiv als ein vollständiger Austausch und könnte auf besonders verschmutzten Flächen auch mehrmals pro Jahr erfolgen. Im Rathaus wird die Anregung aufgegriffen. „Ein interessanter Vorschlag, den wir prüfen werden“, sagt Fischer.

Neben der Frage, wie die Technik genau funktioniert, geht es um die Kosten. Fischer betont, dass die Stadt großen Wert darauf lege, dass die Spielplätze in einem „hygienisch guten Zustand“ sind. Wenn es irgendwo Verschmutzungen gibt, sollte man sie melden, damit sie beseitigt werden. Man könne schließlich nicht verhindern, dass jemand auf Spielplätzen Müll, Zigarettenkippen, Glasscherben oder Hundekot hinterlässt. CDU und Grüne wollen sich dafür einsetzen, dass es künftig eine regelmäßige Sandreinigung gibt.

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