Ersatzveranstaltungen in Neuss „Oberstehrenabend“ sogar mit Damen

Neuss. · Am Samstag machte nur ein kleiner Prozentsatz der Züge von dem Rat Gebrauch, sich im kleinen Kreis zu treffen.

 Lediglich „Strandgut“ und „Wetthalle“ im Rennbahnpark hatten sich gezielt auf Schützengäste eingerichtet.

Lediglich „Strandgut“ und „Wetthalle“ im Rennbahnpark hatten sich gezielt auf Schützengäste eingerichtet.

Foto: Andreas Woitschützke

(nima) Sechs Wochen vor dem Neusser Schützenfest wird in der „Zog-Zog“-Versammlung darüber abgestimmt, ob die fröhlichsten Tage im Jahr überhaupt stattfinden. Diese Tradition war in diesem Jahr hinfällig, weil das gesamte Schützenfest schon im Vorhinein wegen der Corona-Pandemie abgesagt worden war. Natürlich auch die Ehrenabende. Wie etwa am vergangenen Samstag der Ehrenabend für den Oberst oder am kommenden Samstag für den König.

Gastronom hatte sich gezielt auf Züge eingestellt

Nun hatte das Komitee des Bürger-Schützen-Vereins empfohlen, sich in kleinem Kreis, etwa in Zugstärke, zu treffen. Beim „Oberstehrenabend“ machte nur ein sehr kleiner Prozentsatz der Züge davon Gebrauch. In den Gaststätten der Innenstadt blieb es vollkommen ruhig, von einem wegen des tollen Wetters höheren Besuch einmal abgesehen. Lediglich „Strandgut“ und „Wetthalle“ im Rennbahnpark hatten sich gezielt auf Schützengäste eingerichtet. Aber auch dort verloren sich bei 250 Reservierungen die Besucher im weiten Rund. So kam es auch nicht zu Konflikten, denn im benachbarten Kulturgarten vor dem Globe-Theater fanden zeitgleich drei Konzerte statt. Die sechsköpfige Band „RasgaRasga“ fühlte sich bei ihrer Live-Weltmusik ebenso wenig gestört wie der Düsseldorfer DJ „Villa Nova“, der für die „Strandgut“-Besucher Ibiza-Musik auflegte.

Werner Galka, Geschäftsführer der „Wunderbar-Event-Gastronomie“, zu der auch „Strandgut“ und „Wetthalle“ gehören, war erleichtert: „Alle Schützen, die ich bisher beobachten konnte, haben sich vorbildlich an die Pandemie-Auflagen gehalten.“

Auch die Polizei verweilte nur kurz an der Rennbahn, um sich zu vergewissern, dass bei Konzert und „Oberstehrenabend“ alles den Vorgaben entspricht. Werner Galka hatte sogar seine anderen Gastronomiebetriebe, auch den Stammsitz „Cafè Wunderbar“, geschlossen. „Im ‚Marienbildchen‘ haben 14 Züge ihr Stammlokal, drei sind in diesen Zeiten möglich. „Soll ich den anderen, die auch kommen wollen, Platzverweis erteilen?“, begründet er die Schließung, die er auch am nächsten Samstag und den Schützenfesttagen beibehalten will.

Im Vorfeld hat er für diese Vorsicht viel Zustimmung erhalten. „In diesen Tagen schauen auch andere Kommunen auf Neuss, und ich will da in keinster Weise anecken“, sagt der Gastronom.

Unter seinen Gästen sind auch Bernd Herten, der designierte Nachfolger vom zurückgetretenen Oberst Walter Pesch, und Komiteemitglied Holger Schöpkens. Herten hatte gehofft, an diesem Samstag zum Oberst gewählt zu werden, und tröstete sich: „Ich finde die Lösung hier im Grünen optimal und bin ganz sorglos, weil die aktuellen Einschränkungen von den Schützen optimal berücksichtigt werden.“ In seiner Nachbarschaft saß übrigens eine Runde von 15 Damen, die zu einem normalen „Oberstabend“ keinen Zutritt gehabt hätten. Am Rande wurde bekannt, dass Galka zum 1. Oktober auch das Cafè „Alte Post“ übernehmen wird. Die bisherige Pächterin Ana Kesseler will ihren Lebensmittelpunkt außerhalb von Neuss finden. Werner Galka, der, wie er sagt, ein „stark ausgeprägtes Faible für Kultur hat“, will den Brückencharakter zum Kulturforum Alte Post ausbauen, etwa, indem er in der Küchenkultur Bezug auf aktuelle
Ausstellungen nimmt.

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