Neuss: Sicherheitsmängel auf den Radwegen

Wer in Neuss mit dem Rad fahren will, lebt gefährlich. Schüler entdeckten jetzt gravierende Mängel am Radwegenetz.

Neuss. Radfahrer in Neuss leben gefährlich. Wer auf dem lückenreichen Netz in die Pedale tritt, schwebt sogar an vielen Stellen der Stadt in Lebensgefahr.

Das haben 25 Schüler des Quirinus-Gymnasiums unter Leitung von Lehrer Wolfram Schmutzler festgestellt, die drei Tage als Detektive auf der Suche nach Defiziten unterwegs waren. Die Ergebnisse der Untersuchung stellten sie am Dienstag (30.6.) der Öffentlichkeit vor und übergaben Bürgermeister Herbert Napp gleich einen kompletten Ordner mit üppigen Mängellisten aus vielen Stadtteilen.

Der Bürgermeister und Norbert Jurczyk vom Amt für Verkehrsangelegenheiten starteten nach der Präsentation erst gar nicht der ernsthafte Versuch, das Problem schönzureden.

Schließlich hatte die Stadt auch die Idee der "Radwegdetektive" des Netzwerkes "Verkehrssicheres NRW" aufgenommen. Unterstützung kam vom ADAC Nordrhein und der Unfallkasse NRW.

"Jetzt kommt ein Haufen Arbeit auf uns zu", meinte Herbert Napp und sein Kollege ergänzte: "Viele Problembereiche kennen wir." Kleinigkeiten sollten schon bald aus Bordmitteln behoben werden, über die von den Schülern ausgemachten gravierenden baulichen Sicherheitsdefizite soll schon nach der Sommerpause der Planungsausschuss informiert werden.

Die Radwegverbindung vom Alexianerplatz bis Grimlinghausen schneidet besonders schlecht ab bei den Detektiven. Gesamtnote: 4 minus! Am Alexianerplatz dauert die Grünphase zur Überquerung der Straße gerade mal 8 Sekunden.

An der Bushaltestelle Sporthafen wird es dann erstmalig brenzlig. "Der Radweg beginnt erst hinter der Busspur", erklärt Vanessa Königsberg (13). Der Fahrradfahrer ist nur zweite Wahl, erst dahinter hat er sein eigenes Reich.

Und auf der Dunantstraße ist es "fast lebensgefährlich", meint Vanessa. Der Zustand ist mies, der Radweg zu eng und in den Schienen bleiben viele hängen. "Da habe ich mich auch schon hingelegt", meint Lehrer Wolfram Schmutzler.

Und noch eine 4 minus gibt es: Im Bereich Stadionviertel und Pomona. Eigentlich hätten die Schüler die Stadt hier durchrauschen lassen, aber der gute Zustand des Konrad-Adenauer-Rings hat die "4" gerettet.

Dafür ist es lebensgefährlich auf der Preußenstraße. An der Eisenbahnbrücke werden die Radler durch die Verengung von Autofahrern gnadenlos an die Wand gedrückt.

Quer parkende Autos auf dem Radweg an der Schillerstraße oder Müllcontainer auf der Weberstraße, die Schienen und das Pflaster auf der Oberstraße - und die vielen im Nichts endenden Radwege.

"Wir hätten hier noch zweieinhalb Stunden vortragen können", meint Lehrer Wolfram Schmutzler. Immerhin: Für die Furth gibt es eine 2 minus. Die Radwege sind in gutem Zustand, bei der Konzipierung spielten auch Radfahrer schon eine Rolle.

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