Dreck-weg-Tag Gemeinsam für eine saubere Stadt

Neuss ·  Jeder Samstag ist seit März ein Dreck-weg-Tag. Doch jetzt hat erstmals eine Gruppe der Stiftung Hephata mitgemacht.

 Einige Helfer der evangelischen Stiftung Hephata halfen der Initiative „Neuss räumt auf“ am Samstag.

Einige Helfer der evangelischen Stiftung Hephata halfen der Initiative „Neuss räumt auf“ am Samstag.

Foto: Andreas Woitschützke

Dreckwegtag am Samstag in Neuss? Ja und nein. Denn einen solchen Tag gibt es seit März diesen Jahres alle 14 Tage. Dahinter steht die von Sebastian Breuer und einigen Freunden initiierte Aktion „Neuss räumt auf“, die in enger Zusammenarbeit mit der Abfall- und Wertstofflogistik (AWL) Neuss und strengem Rhythmus in der Stadt und ihren Ortsteilen „aufräumt“.

Seine Motivation beschreibt Breuer so: „Ich wollte nicht mehr einfach nur meckern, sondern mit gutem Beispiel vorangehen und aufräumen.“ Auf sozialen Netzwerken postete er seine Idee, und hat seither im Zwei-Wochen-Rhythmus bis zu 20 Mitstreiter, die mit anfassen. Am vergangenen Samstag war erstmals eine Gruppe der evangelischen Stiftung „Hephata“ Mönchengladbach dabei.

Ausnahmslos für junge Behinderte formulierte Leo (23) im Rollstuhl, dass „es erfolgreich wird. Das ist meine erste Müllaktion und ich finde sie wichtig.“ Simon Roehlen, Referent in Mönchengladbach für soziale Medien, sagt: „Arbeit selbst für Menschen mit Behinderung hat einen ungemein persönlichkeitsbildenden Sinn. Die Beiträge, die Menschen mit Behinderung für sich und die Gesellschaft leisten, sind sehr vielfältig. Warum also auch nicht Müll sammeln?“, fragt er und fügt hinzu: „Auch so erreicht man die Kompetenz, stolz auf gemachte Erfahrungen zu sein.“

Seine Truppe war am Obertorweg rund um die Rennbahn – mit 14 weiteren Helfern – am Wochenende in der Tat sehr erfolgreich: Neben 15 vollen Müllsäcken wurden auch ein Bügelbrett, eine Toilettenschüssel, Fahrradteile, Farbeimer, ein Gartenstuhl und zwei Einkaufswagen aufgestöbert, aufgehoben – und entsorgt. Die große Masse des Mülls machen allerdings Flaschen und Scherben, Zigarettenkippen und neuerdings vermehrt Gesichtsmasken aus. Eine unübersehbar negative Folge der Corna-Pandemie.

AWL stattet Ehrenamtliche mit Werkzeug und Säcken aus

Sebastian Roehlen fotografiert den ganzen Müll und teilt der AWL Neuss mit, wo er zur Abholung bereit gelegt wurde. Die AWL stattet auch die ehrenamtlichen Helfer mit den notwendigen Werkzeugen wie Greifzangen und Müllsäcken aus.

Carsten ist seit März dabei und weiß, wo in Neuss wahre Dreckecken sind. Bisher gab es sie vornehmlich im Neusser Süden, berichtet er. In Zukunft will man sich aber auch um die Ortsteile in der Nordstadt kümmern. „Die Furth ist ein absolutes Dreckloch“, sagt die Helferin Ilse-Marie. Und wenn man sich an die Stadtverordneten wende. höre man zwar „Das geht in den Ausschuss“ – aber danach passiere gar nichts mehr.

Ein bis zwei blaue Müllsäcke pro Teilnehmer kamen in der knapp zweistündigen Aktion dazu. Ein Ergebnis, das nicht gerade für eine saubere Rheinstadt spricht. Simon Breuer wertet das Ergebnis als „völlig normal“.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort