Skulptur im Stadtgarten in Neuss Verschiedene Theorien zur „Seelöwen“-Skulptur

Neuss. · Welche Tierart sitzt im Stadtgarten? Stadt, Künstler und Experten sind sich uneinig.

 Der Künstler überlegt, eine Info-Plakette anzubringen.

Der Künstler überlegt, eine Info-Plakette anzubringen.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Handelt es sich bei der Bronzeskulptur in der Nähe des Windmühlenturms im Stadtgarten tatsächlich um einen Seelöwen? Wie sich jetzt herausstellte, gibt es da unterschiedliche Auffassungen. Die Stadt bezeichnet das Tier auf ihrer Internetseite als „Seehund“ – wobei bei genauerer Betrachtung zu erkennen ist: Für einen Seehund ist die Figur mit einem zu prächtigen Haarkleid ausgestattet.

Der Künstler selbst, Michael Franke aus Erkelenz, erinnert sich noch gut an den Moment, als seine Skulptur aufgestellt wurde. Auch wenn es mehr als 20 Jahre her ist. „Also für mich ist das ein Seelöwe“, sagt Franke, der das Tier für die Vereinigung der Heimatfreunde Neuss anfertigte. Diese wiederum stellte es als Geschenk an die Neusser Kinder in den Stadtgarten. Aber was ist es denn nun? Seehund oder Seelöwe?

Weder noch. Das behauptet zumindest Thomas Kauffels. Für den aus Neuss stammenden Direktor des „Opel-Zoo“ im Taunus ist es ein ganz klarer Fall. „Das ist ein Seebär!“, sagt der promovierte Biologe. Er erklärt seine Theorie damit, dass Seebären, anders als Seelöwen, zwei Haarsorten am Leib haben. „Diese sind insbesondere im Brustbereich des männlichen Tiers besonders ausgeprägt“, sagt Kauffels. Bei der Skulptur sei dies deutlich zu erkennen.

Doch es gibt ein weiteres fachmännisches Indiz, das die Seehund-Theorie widerlegt. So hätten Ohrenrobben (dazu zählen Seelöwe und Seebär) im Gegensatz zu den Hundsrobben Flossen, die auch bei der Fortbewegung an Land von Nutzen seien. „Bei der Skulptur sind die ausgeprägten Hintergliedmaßen deutlich zu erkennen“, sagt Kauffels.

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