Neuss: Quirinus-Express rollt in den Hafen

Neue Containerzug-Verbindungen und GPS-Software sollen Logistikprozesse optimieren.

Neuss. Die Rezession traf den Güterverkehr auf der Schiene zwar hart, doch das seit Januar 2009 auch in Neuss niedergelassene Eisenbahnunternehmen Optimodal Nederland steuerte fast unbeschadet durch das Krisenjahr.

Während andere Unternehmen tief in die roten Zahlen rutschten, konnte die Kombiverkehr-Tochter Optimodal ihren Umsatz von 3,6 Millionen Euro im Boomjahr 2008 auf 6,8 Millionen Euro im Krisenjahr 2009 steigern. "Von Krise ist bei uns nichts zu spüren", freut sich Karsten Scheidhauer, der seit 2009 sowohl Geschäftsführer von Optimodal (elf Mitarbeiter) als auch von der Neuss Trimodal GmbH (fast 80 Mitarbeiter) ist.

Scheidhauer ist überzeugt, dass der Transport auf der Schiene an Bedeutung gewinnen wird; dichter Verkehr auf den Autobahnen und der Wunsch nach ökologischen Verkehrsmitteln würden dafür sprechen: "Elektro-Loks schneiden im direkten Vergleich der CO2-Emissionen am günstigsten ab."

Nach der Aufnahme der Containerzug-Direktverbindung "Betuwe-Express" Rotterdam-Duisburg-Dortmund, fuhr am Montag erstmals der "Quirinus-Express" in den Neusser Hafen ein. Der 700 Meter lange Zug mit einer Kapazität von 2000 Tonnen wird zwischen Rotterdam und Neuss verkehren, vier Abfahrten pro Woche sind geplant. Die Verbindungen seien ein weiterer Baustein, um die Umschlagkapazitäten auszubauen. Solange keine Gigaliner auf den Straßen unterwegs seien, könne man den Schienenverkehr kosteneffizient anbieten.

Mit dem Mozart-Express soll es ab Mai eine weitere Containerzug-Verbindung von Neuss über Wien nach Budapest geben. Abgefertigt werden die Züge am Terminal der Neuss Trimodal. Die Krise hat der GmbH im Vergleich zu Optimodal schwerer zu schaffen gemacht.

Erzielte das Unternehmen 2008 noch einen Umsatz von 430 Millionen Euro, waren es im vorigen Jahr 362 Millionen Euro.Scheidhauer erwartet allerdings wieder bessere Zahlen beim Containerumschlag: "Das erste Quartal 2010 stimmt uns zuversichtlich."

Immer wichtiger werde die Rolle der Binnenhäfen als Logistikcluster, auf engstem Raum alle Anforderungen bestimmter Branchen zu erfüllen. Die Leistungen entlang der gesamten logistischen Kette sollen in Zukunft weiter verbessert werden: 1,8 Millionen Euro investiert Trimodal in eine neue Software, die ein GPS-System einschließt.

Die neue Software TTMS soll im nächsten Jahr eingeführt werden. Sie soll ab Herbst alle Prozesse des Terminals - bezogen auf Schiene, Straße und Schiff - optimieren und auf dem rund 130 000 Quadratmeter großen Gelände mit 4,3Kilometer Gleislänge den Umschlag von jährlich bis zu 450 000 Ladeeinheiten organisieren.

Die Neuss Trimodal GmbH will mit der Einführung 20 Prozent mehr Volumen abfertigen und die Lkw-Durchlaufzeiten im Terminal verkürzen. "Das System wird keine Menschen ersetzen", betont Ulrich Altmann, gemeinsam mit Scheidhauer Geschäftsführer bei Trimodal und für die EDV im Hause zuständig. Beide Geschäftsführer sind stolz darauf, ohne Entlassungen und Kurzarbeit durch die Krise gefahren zu sein. "Wir wollen hohe Qualität liefern und nicht am falschen Ende sparen", ergänzt Scheidhauer.

180 000 Euro sollen zudem in eine neue Werkstatthalle investiert werden. Für 3,4 Millionen Euro werden zudem acht neue, so genannte Reach-Stacker (Mega-Gabelstapler) angeschafft.

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