Naturschutz an Bushaltestellen : Politik fordert bepflanzte Haltestellen
Neuss/Grevenbroich. Nach Utrechter Vorbild sollen die Dächer eine grüne Heimat für Bienen werden.
Wenn Fahrgäste in Neuss bald ein Summen hören, während sie auf den nächsten Bus warten, dann müssen sie nicht an ihrem Gehör zweifeln. Denn die Dächer der Wartehäuschen könnten in der Quirinus-Stadt bald eine grüne Heimat für Bienen werden.
Doch zunächst lohnt sich ein Blick ins niederländische Utrecht. Dort hat die Stadt nämlich mehr als 300 Dächer von Bushaltestellen in Mini-Wiesen verwandelt und mit Blumen bepflanzt. Das soll nicht nur schön aussehen, sondern vor allem die Natur schützen – genauer gesagt, die Bienen. Auf dem Land finden Bienen häufig nur noch einheitlich bepflanzte Felder und sind zusätzlich Insektiziden ausgesetzt. Die sogenannten „Bee Stops“ sollen sie bei der Nahrungssuche unterstützen. Auch die Pflege der Bienenhaltestellen ist in Utrecht umweltfreundlich durchdacht. Angestellte der Stadt fahren mit Elektrofahrzeugen herum und bewässern die Blumendächer. Geplant ist außerdem, dass alle Busse, die an den Stationen halten, bis 2028 nicht mehr mit Benzin fahren.
Ziege: Interfraktioneller Prüfauftrag ist möglich
Mit großem Interesse blickt die Neusser Politik nach Utrecht – und möchte nun in die Wege leiten, dass es diese „Bee Stops“ künftig auch in der Quirinus-Stadt gibt. Thomas Kaumanns (CDU): „Eine sehr gute Idee. Man sollte prüfen lassen, ob so etwas in Neuss machbar ist. Nach den Ferien wolle seine Fraktion das Projekt in Angriff nehmen. Gleiches gilt allerdings auch für die SPD. Der umweltpolitische Sprecher Michael Ziege auf Nachfrage: „Wir haben uns in der Fraktion bereits mit diesem Thema beschäftigt und stehen dem sehr, sehr positiv gegenüber.“ Aufgrund des politischen Konsens schließt Ziege auch einen interfraktionellen Prüfauftrag nicht aus.
Dem würden sich auch die Grünen nicht verwehren. Fraktionsvorsitzender Michael Klinkicht: „Es hört sich auf jeden Fall gut an.“ Es müsse jedoch sichergestellt werden, dass die Häuschen eine zusätzliche Belastung auf dem Dach auch aushalten.
Manfred Bodewig steht dem Vorhaben positiv gegenüber, möchte jedoch die Prioritäten anders setzen. So solle zuvor geprüft werden, welche Dächer von städtischen Gebäuden begrünt werden können. „Das würde mehr Sinn ergebenen, als lediglich wenige Quadratmeter auf Bushaltestellen zu bepflanzen“. so der Fraktionsvorsitzende.