Neuss: Nordisches Flair und Wunschlied per SMS

Die Klassiknacht würdigt skandinavische Komponisten. Mit einer Ausnahme: Das Orchester hat auch das Neusser Heimatlied einstudiert.

Neuss. Das Nordlicht entsteht, wenn elektrisch geladene Teilchen in die obere Atmosphäre der Erde eindringen. Mit energiegeladenen Interpretationen und nordischer Melancholie will die Deutsche Kammerakademie Neuss am Rhein (DKN) am Freitag um 21 Uhr auch die Zuhörer im Rosengarten begeistern. "Nordlicht" heißt das Programm der elften Klassiknacht, die wieder von Neuss Marketing und Sponsor 3M präsentiert wird.

Die nordische Musik besitze eine unverwechselbare Charakteristik, betont Chefdirigent Lavard Skou-Larsen: "Es ist nicht so leicht, ein Programm zusammenzustellen. Doch es war mir ein persönliches Bedürfnis", erläutert der gebürtige Brasilianer mit dänischem Vater. "Viele Stücke sind skandinavische Ohrwürmer, die hierzulande noch nicht so bekannt sind."

Die Aussichten fürs Wetter sind vielversprechend, "und Brasilien spielt bei der WM auch schon am Nachmittag", freut sich Skou-Larsen. "Vuvuzelas sind an diesem Abend keine Alternative", scherzt der Chef von Neuss Marketing, Peter Rebig.

Ohne Feuerwerk und die obligatorische Zugabe Pomp and Circumstance von Edward Elgar wird das Rosengarten-Konzert freilich nicht zu Ende gehen. Zuvor gibt es noch eine ganz besondere Premiere: Das Publikum darf sich das vorletzte Stück per SMS-Voting aussuchen.

Zur Wahl stehen: Edvard Griegs berühmtes Solvejgs Wiegenlied, das Rokoko-Menuett des dänischen Komponisten Christian Danning und das Neusser Heimatlied "Dort wo die Erft den Rhein begrüßt". "Wir wollen das Publikum enger einbinden", erklärt DKN-Orchestermanager Martin Jakubeit die Idee.

Beginnen wird der Konzertabend mit Friedrich Kuhlaus Ouvertüre zum Märchenspiel Elfenhügel. Es erklingen Edvard Griegs "Zur Rosenzeit", lyrische Stücke und auch die sanfte "Morgenstimmung" aus der Peer Gynt-Suite, bei der sicherlich die ersten Kerzen im Rosengarten angezündet werden.

Mit dem Intermezzo aus der Karelia-Suite und Finlandia von Jean Sibelius bringt die DKN den Nationalstolz der Finnen zum Klingen. Die Wiener Sopranistin Maria Rosendorfsky steht erstmals in Neuss auf der Bühne, Musikkritiker Wolfram Goertz moderiert den Abend. Auf dem Programm steht zudem der "Kopenhagener Dampfeisenbahn-Galopp" des Dänen Hans Christian Lumbye.

Dabei hört man nicht nur Schaffnerpfeife und Glöckchen, sondern auch einen auskomponierten Bremsvorgang. "Ein Stück, das ich schon als Kind gehört habe", erinnert sich Skou-Larsen. Vielleicht wird der Chefdirigent an diesem Abend auch selbst zur Geige greifen und Sennermädchens Sonntag von Ole Bornemann Bull interpretieren. "Das entscheidet sich aber erst nach dem Brasilien-Spiel", flachst er.

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