Teilhabe am gesellschaftlichen Leben Stadtverwaltung legt ein Konzept für die Neuss Card vor

Neuss. · Bedürftige erhalten mit der Karte in Neuss Vergünstigungen.

 So soll die Neuss Card aussehen.

So soll die Neuss Card aussehen.

Foto: Stadt Neuss

Die Stadt bietet für Menschen mit wenig Einkommen viele Vergünstigungen – aber nicht für alle überall die gleichen. Im Kulturforum Alte Post zahlen etwa nur Sozialhilfe-Empfänger weniger für die Kurse, junge Leute unter 21 Jahren leihen Bücher in der Bibliothek kostenfrei aus und in der Musikschule dürfen Schwerbehinderte, Asylbewerber und Arbeitslose für den halben Preis singen und Keyboard spielen. Das soll sich jetzt ändern. Die Politik will das Fördersystem vereinfachen und die so genannte Neuss-Card auf den Weg bringen. Die Verwaltung hat dazu jetzt ein Konzept erarbeitet, das kommende Woche Thema im Sozialausschuss sein wird. CDU und Grüne hatten die Neuss-Card (damals noch „Neuss-Pass“) bereits 2018 gefordert. Ziel ist es, alle Neusser am gesellschaftlichen Leben in der Stadt teilhaben zu lassen.

Idee wurde in einer
Klausur der Grünen geboren

Die Karte soll, so heißt es im Kozept der Verwaltung, im Scheckkartenformat ausgegeben werden. Bedürftige müssten einen Antrag stellen, um die Neuss-Card zu erhalten. Anspruchsberechtigt wären nach aktuellem Stand: Empfänger von Sozialhilfe, Wohn-, Pflegewohn- und Arbeitslosengeld II, Schwerbehinderte, Asylbewerber sowie Kinder und deren Eltern, die mit dem Kinderzuschlag unterstützt werden. Insgesamt könnten so 21 890 Neusser die Neuss-Card beantragen.

Selbstzahler in Heimen und Bezieher von Bafög und Berufsausbildungsbeihilfe sollen nicht berücksichtigt werden. Sie können grundsätzlich über Einkommen und Vermögen verfügen und wären deshalb laut Konzept nicht anspruchsberechtigt. Geplant ist, dass Inhaber der Neuss-Card zahlreiche Vergünstigungen bei städtischen Einrichtungen erhalten. Dazu gehören etwa die VHS, die Musikschule, die Eissporthalle und das Kulturforum. Dort gibt es bereits überall Rabatte, nur nicht für alle Bedürftigen gleichermaßen. Jede städtische Einrichtung solle selbst darüber entscheiden können, ob sie noch zusätzliche Vergünstigungen anbieten kann. Die Verwaltung hat errechnet, dass die Neuss-Card im kommenden Jahr rund 280 000 Euro kosten wird. Bis 2023 soll der Betrag jährlich um 1,5 Prozent steigen und dann bei etwa 290 000 Euro liegen. Die Idee zur Neuss Card wurde in der Haushaltsklausur der Grünen geboren und in der Koalition mit der CDU mehrheitsfähig gemacht. Der Rat hatte im Dezember beschlossen, die Rabatt-Karte einführen zu wollen. Ob die Neuss-Card tatsächlich kommen wird, entscheidet sich im September. Dann wird der Rat über den Vorschlag der Verwaltung abstimmen.

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