Neuss: Neugestaltung des Hafenbeckens lässt noch auf sich warten

Hafenkopf: Der Fischmarkt lockte Besucher. Wann die Bauarbeiten beginnen, ist offen.

Neuss. "Nur das Beste! Eins-A-Qualität". In bester Marktschreier-Manier priesen die Händler beim Neusser Fischmarkt ihre Waren an. Nur dass das, was da angepriesen wurde, in den seltensten Fällen Fisch war. Stände mit Wurstwaren, Reibekuchen oder gebrannten Mandeln reihten sich aneinander. Unterschiedlichste Gerüche wehten durch die Gasse am Hafenbecken, würziger Käse, frisches Brot und, ja, manchmal roch es auch nach Fisch.

Die vielen Besucher des Fischmarkts ließen sich von diesem Geruch in Scharen anlocken. Der gut besuchte Markt verzeichnete die längsten Schlangen an den fünf Fischbuden. Besonders gut kam augenscheinlich der finnische "Flamm-Lachs" an. Gleich zwei Stände boten die am offenen Feuer gebratene Spezialität an, wer wollte konnte dabei sogar zusehen.

"Über ein richtiges Fischbrötchen geht bei mir gar nichts", sagt Helene Schmidtmann, während ihr Mann doch das Rostbratwürstchen vorzieht. Gemeinsam bummelt das Paar über den Fischmarkt. Wie die anderen Besucher lassen sie sich vom Regen nicht abhalten. "Wenn wir die Zeit haben, gehen wir eigentlich immer einmal drüber", sind sich beide einig.

Noch zwei Mal soll der Fischmarkt gegenüber dem Haus am Pegel in diesem Jahr stattfinden - dann im Herbst in neuer Umgebung, so die Veranstalter. Lange wurde die Umgestaltung des Hafenkopfs am HafenbeckenI diskutiert und geplant, dann beschlossen, und auch die Finanzierung ist dank eines Landeszuschusses zu den etwa 1,8Millionen Euro Kosten gesichert. "Zum Schützenfest gibt’s Champagner", hatte Klaus Harnischmacher, Geschäftsführer der zuständigen Stadttochter Stadthafen GmbH, versprochen. Den kann er sich wohl sparen. Der Zeitplan für die Umsetzung der Pläne, die wichtiger Bestandteil der Initiative "Neuss rückt ans Wasser" sind, ist in Verzug geraten.

"Die Finanzierung steht", betont Harnischmacher, der als früherer Vorsitzender des Bauvereins lange Erfahrung mit der Umsetzung von Bauprojekten hat. Den Bauantrag hat die Stadthafen GmbH bereits im September gestellt, in Kürze entscheidet der Beirat, dann die Gesellschafterversammlung über die Vergabe. Die Zeit drängt, denn die hochwasserfreie Zeit, Voraussetzung für die Bauarbeiten, beginnt am 1.April und dauert bis Herbst. "Für uns ist das Bauende natürlich Schützenfest", sagt Harnischmacher, "wir müssen am 15.August fertig sein."

Doch noch ist die komplizierte wasserrechtliche Genehmigung durch die Bezirksregierung nicht erteilt. Harnischmacher setzt auf eine für April angesetzte Besprechung in Düsseldorf. "Sollte alles optimal laufen, könnte es so gerade noch klappen", sagt er. Optimismus sieht anders aus.

Einen Trost gibt es. Das Landesgeld ist bis 2013 sicher. Und so ist das Projekt an sich nicht gefährdet: Von der Pegeluhr bis zum UCI-Zentrum wird es einladend und freundlich werden, einschließlich eines Platzes am Haus am Pegel, wo die Neusser erleben können, wie das ist, wenn die Innenstadt ans Wasser rückt.

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