Neuss: Neuer Spezialofen für Alu-Schrott

Alu-Norf hat am Donnerstag ein neues Recycling-Zentrum eingeweiht. Investiert wurden 16,6 Millionen Euro.

Neuss. Aluminium ist leichter, aber schwer im Vorteil: Selbst bei der Verschrottung schneidet Alu besser ab, das Recycling ist weniger energieaufwändig als Stahl. Angesichts steigender Strompreise wird es dabei immer besser, auf Recycling zu setzen. Das weiß auch Alu-Norf. Die GmbH will ihre Kapazitäten beim Schmelzen von Aluminium deutlich steigern.

Ein wesentlicher Schritt ist seit Donnerstag getan: Das größte Aluminium-Walzwerk der Welt hat einen neuen Spezialofen für das Recycling von Aluminium-Schrott in Betrieb genommen. Gestern wurde der Zweikammer-Ofen offiziell durch NRW-Wirtschaftsministerin Christa Thoben eingeweiht.

Die Anlage hat rund 16,6 Millionen Euro gekostet. Der Ofen schmilzt am Tag 160 Tonnen Aluminium-Schrott ein, jedes Jahr werden 50 000 Tonnen flüssiges Metall verarbeitet. Das Aluminium wird auf 700 Grad geschmolzen, in einen Tiegel gepresst und dann wieder in der Produktion verwendet.

Der Ofen ist bereits der dritte seiner Art binnen drei Jahren. Hydro investierte zuvor in ähnliche Anlagen in Neuss und Hamburg. Erst 2007 wurde im Rheinwerk nebenan ein ebenso großer Recyclingofen in Betrieb genommen. Gegenüber der Primärerzeugung spart der neue Riesenofen laut Hydro etwa 400 000 Tonnen CO2-Emissionen ein.

Das etwa 5600 Quadratmeter große Recycling-Zentrum schafft 25 neue Arbeitsplätze, mit 2000 Mitarbeitern gehört Alu-Norf zu den größten Arbeitgebern im Rhein-Kreis Neuss. In diesem Jahr wurde bis zu 20 Prozent weniger produziert, die Arbeiter sind in Kurzarbeit.

Alu-Norf ist das Mittelstück in einem weltweit einzigartigen Verbund im Rhein-Kreis Neuss: von Aluminiumerzeugung, -verarbeitung und -recycling. Mit dem magischen Alu-Dreieck will man trotz harter Konkurrenz weiter weltweit die Benchmark setzen, so Hydro-Vorstand Oliver Bell. "Wir wollen hier die gesamte Wertschöpfungskette haben."

Zwar sei das eine Bein des Dreiecks mit dem Rheinwerk derzeit angeschlagen, doch man sei zuversichtlich, dass das Uedesheimer Werk mit 650 Beschäftigten auch in Zukunft lebensfähig bleibe. Derzeit sind dort 374 von 474 Elektrolyse-Öfen eingemottet.

Mit einer endgültigen Entscheidung werde noch vor Weihnachten gerechnet, so Werksleiter Bernhard Eich. Positiv: Das Recycling-Zentrum bei Alu-Norf stärkt schon jetzt den gesamten Metallkreislauf. Novelis will zudem in einen weiteren Recycling-Ofen und eine Schredderanlage investieren.

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