Neuss: Neue Spar-Strukturen

Bürgermeister plant Umbau, zum Beispiel beim Tiefbauamt.

Neuss. Bürgermeister Herbert Napp plant einen tiefgreifenden Umbau der Verwaltung. Es sollen strukturelle Veränderungen geschaffen werden, die durch Synergie-Effekte Einsparungen schaffen - und das dauerhaft. "Uns wird zunehmend Geld fehlen. Wenn wir unseren guten Standard halten wollen, müssen wir in der Verwaltung effektiver arbeiten", sagt Herbert Napp.

Anlass ist nicht nur der Ausfall zweier Gewerbesteuerzahler, die der Stadt einen Einnahmeverlust von 15 Millionen Euro in diesem Jahr bescheren. Im Vergleich zu anderen Städten sei Neuss da noch "eine ausgesprochen glückliche Stadt". Wegen der breit gestreuten Wirschaftsstruktur werde so mancher Ausschlag in Neuss abgefedert - könnten sich Negativentwicklungen aber auch länger hinziehen. Generell sieht Herbert Napp allerdings auf die Städte mehr Aufgaben und weniger Komplementärmittel des Landes zukommen. Ein Beispiel: Die Ausweitung der U-3-Plätze.

Nun werden in der Verwaltung Pläne erarbeitet, die vor allem durch organisatorische Neuordnungen Einsparungen erbringen sollen. Eine Überlegung betrifft das Tiefbauamt. Dieses Amt könnte wie bereits mit der Abteilung Stadtentwässerung geschehen in eine "Anstalt öffentlichen Rechts" umgewandelt werden.

Damit sei die Infrastruktur bei Straßenarbeiten vom ersten Aufreißen über die Verlegung von Leitungen bis zum Schließen der Fahrbahn in einer Hand, so Napp, der auf das erfolgreiche Projekt Hauptstraßenzug verweist. Die Verwaltung erhofft sich durch "schlanke Spitze, weniger Koordinationszeit und verkürzte Baudauer" allein hier einen Einsparung von zwei Millionen Euro jährlich. Alle Arbeitsplätze blieben erhalten, auch der Status der städtischen Mitarbeiter sei gesichert, so Napp. Bei Neueinstellungen allerdings kann das anders aussehen.

Eine Veränderung könnte sich auch für das Hochbauamt ergeben. Der Bürgermeister betont den Zusammenhang mit dem Bauverein, einer (fast) rein städtischen AG. "Hier sind zwei Abteilungen im Konzern Stadt, die nahezu dasgleiche tun - Hochbau und Bestandsverwaltung." Noch sei man ganz am Anfang der Überlegungen, wie Synergien zu erreichen seien.

Konkreter sind die Pläne da schon beim dritten Block, dem als rein städtische GmbH geführten Lukaskrankenhaus und dem Herz-Jesu-Altenpflegeheim, einem städtischen Eigenbetrieb. Da gebe es viele Überschneidungen wie etwa beim Apothekenbetrieb oder auch in der Verwaltungsspitze. Vor allem aber zielen die Überlegungen dahin, freie Plätze im Pflegeheim durch Patienten aus dem Lukas zu besetzen, die nach ihrer Behandlung zunächst noch eine Pflege benötigen; Herz-Jesu würde dann in Teilen eine Art "Nachsorge-Krankenhaus".

Einen Verkauf schließt Napp kategorisch aus. Das Lukas selbst solle außerdem durch den Aufbau eines Medizinischen Versorgungszentrums gestärkt werden. Niedergelassene Ärzte mieten sich dabei im Krankenhaus ein, das Etienne hat Ähnliches schon vorgemacht.

"Es muss unsere Aufgabe als Verwaltung sein, jetzt vorzuarbeiten", sagt Herbert Napp. Sind die Pläne weiter gediehen, werde man das Ganze "begleitend mit der Politik besprechen."

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