Neuss: Neuartiger Stent löst sich im Herzkranzgefäß auf

Lukaskrankenhaus: Neue Methode weltweit erstmals in Neuss bei herzkrankem Patienten eingesetzt.

Neuss. Im Lukaskrankenhaus ist jetzt weltweit zum ersten Mal einem herzkranken Patienten ein selbstauflösender beschichteter Magnesium-Stent implantiert worden.

Dr. Hubertus Degen, Oberarzt der Medizinischen Klinik I, setzte diese Stütze in Form eines kleinen Gittergerüstes bei einem 68-Jährigen mit einer koronaren Zwei-Gefäßerkrankung ein. Bei ihm waren nach einer Ballondilatation mit der Implantation konventioneller Stents erneut Stenosen (Gefäßverengungen) aufgetreten.

Der neuartige Stent kombiniert nun die Vorteile einer Medikamentenbeschichtung mit einer Absorbierbarkeit des Stents. Durch die Beschichtigung wird eine übermäßige Neubildung von Zellen, die zu Wucherungen in den Gefäßen führen kann, vermieden.

Im Gegensatz zu den üblicherweise implantierten Metallstents löst sich das neue Röhrchen jedoch innerhalb von sechs bis zwölf Monaten auf; es bleibt eine intakte und voll funktionsfähige Gefäßwand.

Bei den konventionellen Stents bleiben die Metall- oder Kunststoffimplantate im Körper und bilden wie "Streben in einem Tunnel" ein bleibendes Gerüst in den Gefäßen. Das kann schädliche chronische Entzündungsreaktionen in der Gefäßwand verursachen.

Professor Dr.Michael Haude, Chefarzt der Medizinischen Klinik I am Lukaskrankenhaus, war maßgeblich an der Entwicklung dieses neuartigen Stents beteiligt.

Er und Dr. Hubertus Degen sind von den Vorteilen der neuen Entwicklung überzeugt. Sie erwarten, dass durch das Fehlen eines Fremdkörpers in den Herzkranzgefäßen die Möglichkeit für weitere lokale Gefäßtherapien eröffnet werden.

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