E-Mobilität Neuss baut Stromtankstellen

Neuss · Bis zum Jahresende wollen die Neusser Stadtwerke die Zahl der Stromtankstellen von 100 auf 300 ausgebaut haben.

 Mit mehr Ladesäulen will Neuss einen höheren Anreiz für den Umstieg auf E-Autos schaffen.

Mit mehr Ladesäulen will Neuss einen höheren Anreiz für den Umstieg auf E-Autos schaffen.

Foto: Pixabay

. Der Auftrag ist klar: Der Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektromobilität soll in Neuss in den kommenden Monaten weiter vorangetrieben werden. Das Ziel hat Ekkehard Boden, technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Neuss, bereits formuliert: „Ende 2020 werden wir circa 300 Ladepunkte in Neuss haben.“

Derzeit sind es rund 100 Ladepunkte im gesamten Stadtgebiet, also öffentlich, halböffentlich oder privat und gewerblich. 13 weitere Standorte für Ladesäulen – an einer Säule können mehrere Ladepunkte angegliedert sein – sind laut Amt für Stadtplanung in der Abstimmung zur Konkretisierung. Der Fahrplan wurde dem Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung in seiner jüngsten Sitzung vorgestellt. Das Ziel: Neuss soll mehr „Strom-Tankstellen“ bekommen.

In der Konkretisierung sind derzeit Standorte am Parkplatz Marienkirchplatz, Am Stadtbad, Schwannstraße, Kaiser-Friedrich-Straße/ Hochstraße, Kaiser-Friedrich-Straße/ Friedrichstraße, Am Alten Weiher, Hermannsplatz, Mühlenstraße/ Zitadellstraße, Krurstraße, Am Stadtarchiv, Drususallee/ Sternstraße, Quirinusstraße und Kanalstraße/ Breite Straße. Zunächst sollen dort jeweils zwei Plätze im öffentlichen Raum entstehen. Die Pläne sehen die Möglichkeit einer mittel- bis langfristigen Verdopplung der Kapazitäten an den Standorten vor.

Parteien fordern mehr Ladesäulen in Außenbezirken

Zwar wurde die Ausbauplanung von den Mitgliedern des Ausschusses grundsätzlich gelobt, aber gleichzeitig wurde auch Kritik laut. Die „Pläne seien zu innenstadtlastig“ wurde parteiübergreifend moniert. Denn wie der Ausbau umgesetzt werden soll, wurde in einer Prioritätenliste zusammengefasst. Priorität eins hat die Innenstadt, Priorität zwei haben die Quartiere südlich der City und Neusser Furth/ Weißenberg, Priorität drei schließlich die Stadtteile im Süden und Norden des Stadtgebietes sowie die ländlichen Orte. Die Stadtteile sollen nun stärker in den Blick gerückt werden.

In der Neusser Innenstadt ist der Ausbau laut Stadtverwaltung aber auch deshalb besonders dringlich, da die Verkehrsbelastung in diesem Bereich besonders hoch ist und aufgrund der historischen Bebauung und wegen des Mangels an Tiefgaragen und privaten Stellplätzen ein Laden auf dem eigenen Grundstück oft nicht möglich sei. Während in der City vor allem der öffentliche Raum für den Ausbau der Infrastruktur im Blick ist, liege der Fokus in den Stadtteilen – insbesondere im eher ländlichen Bereich – hingegen eher auf privaten Flächen.

Wie groß der Bedarf dort im öffentlichen Raum sei, muss noch geklärt werden. Stadt und Stadtwerke werden aber weitere Einzelstandorte in den Stadtteilen vorsehen. Zudem wird zum Beispiel in Allerheiligen im Zuge des derzeit laufenden Forschungsprojekts „Electric City Neuss“ weitere Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum entstehen. Details werden derzeit erarbeitet.

Bis Ende März soll die Station
am Niedertor fertig sein

Bis vermutlich Ende März soll hingegen schon die Mobilstation am Niedertor fertiggestellt werden. „Die Vorbereitungen für die Umsetzung stehen vor dem Abschluss“, sagt Stadtwerkesprecher Jürgen Scheer. In den kommenden Wochen soll die Mobilstation in Betrieb gehen. Und sie soll mehr als „nur“ eine Lademöglichkeit bieten. Mobilstationen sollen verschiedene Mobilitätsangebote an einem Punkt verknüpfen. Am geplanten Standort Niedertor soll es daher Car- und Bikesharing geben. Auch E-Roller sollen dort als Sharing-Angebot zur Verfügung gestellt werden. Neuss arbeitet folglich an der Mobilitätswende.

Es ist auch ein Rüsten für die Zukunft. Denn noch ist der Anteil von E-Autos am Straßenverkehr verschwindend gering. In Neuss zum Beispiel waren laut Straßenverkehrsamt zum Stichtag 17. Februar gerade einmal 654 E-Autos angemeldet. Angesichts eines Kraftfahrzeugbestands von rund 105 000 Fahrzeugen in der Quirinus-Stadt ist das noch verschwindend gering. Aber im Vergleich zu den Vorjahren nehmen die E-Autos von Jahr zu Jahr zu. Damit der Umstieg allerdings für die Bürger auch Sinn macht, bedarf es des Ausbaus der entsprechenden Lade- und Infrastruktur. Auch im ÖPNV stehen die Zeichen auf mehr E-Mobilität: Ein E-Bus fährt bereits durch Neuss, Ende 2020 sollen es laut Plänen der Stadtwerke drei sein.

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