Neuss: Laurids Weinelt - Per Zufall zum Jungdesigner

Der 19-jährige Laurids Weinelt wurde durch das Internet zum Model und Designer des neuen Modelabels Dopamin.

Neuss. Sein Vorname klingt wie der eines Künstlers, sein Nachname wie der eines gewöhnlichen Neussers. Und der ist er auch. Laurids Weinelt ist Gastmarschierer im Schützenlustzug "Nach(t)zügler", hat in diesem Jahr sein Abitur am Quirinus-Gymnasium gemacht und leistet derzeit seinen Zivildienst an der Förderschule für behinderte Kinder am Nordpark ab. Aber er hat ein ungewöhnliches Hobby: Laurids modelt und entwirft an seinem Computer Bekleidung für das neue Modelabel Dopamin. "Wenn ich einmal dran sitze und eine Idee habe, kann das fünf Stunden dauern", verrät der 19-Jährige. Dabei hatte er mit Modedesign bis vor kurzem nicht viel zu tun: "Ich habe mich schon immer modisch gekleidet, aber nie daran gedacht, zu modeln oder selbst Dinge zu designen", sagt er. Seine Cousine habe ihm mal gesagt, dass er sich als Model bewerben könne. "Ich habe gedacht: Lass sie mal reden", so Laurids. Sein langer Pony fällt ihm über einen Seitenscheitel ins Gesicht - er ist das erkennbare Überbleibsel seines ersten Fotoshootings im Oktober. Mit diesem Auftritt als Model begann Laurids neues Hobby. Wie er dazu kam? "Der erste Kontakt zu Dopamin entstand 2006 über das Internet." Carsten Drochner, der die Marke in seiner Freizeit aufbaut, hatte ihn in einer Internet-Community ausfindig gemacht, wo er unter anderem ein Foto des Neussers gefunden hatte. "Ich habe sofort gemerkt, dass Laurids ein besonderer Typ ist", sagt Drochner. Er kontaktierte den 19-Jährigen und informierte ihn über sein Vorhaben, ein Modelabel aufzubauen. Dann riss der Kontakt ab - bis vor einigen Monaten. "Irgendwann kam Carsten wieder auf mich zu. Er sagte, die erste Kollektion sei fertig und fragte, ob ich Lust hätte, dafür zu modeln", sagt Laurids. Der war skeptisch. "Ich dachte, da ist bestimmt ein Haken. Denn das Angebot war zu schön, um wahr zu sein." Erst als Drochner ihm ein fertiges Hemd zeigte und anschließend schenkte, verwarf der 19-Jährige seine Zweifel. "Ich habe gedacht: Ich probier’s einfach." Rückblickend sagt Laurids: "Das war echt ein glücklicher Zufall." Im Oktober stand das erste Fotoshooting in Düsseldorf an. Um 9 Uhr ging’s los. "Ich war aufgeregt, hatte ein Kribbeln im Bauch", erinnert sich Laurids. Sogar die Visagistin und Maskenbildnerin habe gefragt, ob er nicht still halten könne. Mit der Zeit gewöhnte sich der 19-Jährige aber an die Umgebung und seine Aufgaben. Um 20 Uhr waren die Fotos im Kasten. Das Anstrengendste sei gewesen, die Augen beim Schminken ruhig zu halten. "Das ist man als Junge ja nicht gewöhnt." Mit den Fotos waren Laurids und Drochner sehr zufrieden. "Laurids hat sieben verschiedene Typen dargestellt. Das war klasse", sagt Drochner.

Danach begann Laurids, genau wie die übrigen Kreativen des Labels, Details von Kleidungsstücken zu gestalten. "Jeder trägt einen Teil zu den Entwürfen bei. Es gibt nichts, was nur den Stil von einem von uns hat", sagt er.

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