Sorgen wegen Corona-Krise : Flüchtlingshilfe Neusser Süden fordert eine Umverteilung
Neuss In der Unterkunft an der Stresemannallee sollen maximal 300 Menschen leben, meint die Flüchtlingshilfe. Derzeit sind es 746.
. In der Zentralen Unterbringungseinrichtung (ZUE) an der Stresemannallee leben derzeit 746 Menschen (Stand Mittwoch). Das bedeutet eine Auslastung von rund 75 Prozent. Diese Zahl findet die Flüchtlingshilfe Neusser Süden in Anbetracht der aktuellen Corona-Gefahr zu hoch – und fordert deshalb eine Umverteilung der geflüchteten Menschen. Maximal 300 Personen sollen nur noch an der Stresemannallee nahe der Rennbahn untergebracht werden, vorzugsweise Kinder und ihre Eltern beziehungsweise Begleiter. Weitere könnten entweder in anderen Einrichtungen des Landes oder in kommunalen Heimen unterkommen. Um den Wunsch nach einer „Entzerrung“ der Gefahrensituation zu bekräftigen, plant die Initiative für kommenden Freitag eine Demonstration in der Nähe der ZUE, wie Koordinator Stephan Thönnessen ankündigt.
Die Flüchtlingshilfe fordert darüber hinaus, dass die Unterkunft in kommunale Trägerschaft übergehen soll. Dieses Vorhaben hält Sozialdezernent Ralf Hörsken allerdings für unrealistisch: „Es handelt sich um eine Einrichtung des Landes, also muss das Land auch Lösungen finden.“ Allein aus rechtlicher Sicht – und auch aufgrund des langen Mietvertags des Landes mit dem Bauverein über 25 Jahre – wäre eine kommunale Übernahme der Einrichtung kaum möglich. Die hohe Auslastung der ZUE sieht Hörsken jedoch ebenfalls kritisch – und verweist auf das Konzept der Stadt Neuss. So habe sich die Entscheidung, die Übergangswohnheime nicht voll auszulasten (es gibt 394 Plätze in diesen Wohnheimen, davon sind 209 belegt), als richtig erwiesen, vor allem mit Blick auf die aktuelle Corona-Krise.
In den Einrichtungen
wurden Gruppen gebildet
Kritisch sieht der Neusser Sozialdezernent auch den Schritt der Landesregierung, andere Zentrale Unterbringungseinrichtungen zu schließen – zum Beispiel in Niederkrüchten (Kreis Viersen) – und dadurch für eine höhere Auslastung in anderen Städten zu sorgen. In den städtischen Übergangswohnheimen seien der Schutz und die medizinische Versorgung der Bewohner gesichert. Sozialarbeiter – ausgerüstet mit entsprechender Schutzkleidung – seien im stetigen Austausch mit den Menschen, um unter anderem Aufklärungsaurbeit zu leisten.