Virus-Konsequenzen für Neuss Corona: Kappeszug findet nicht statt

Neuss. · Auch der Karnevalszug in Grefrath steht offenbar vor dem Aus.

 2019 feierten die Neusser einen bunten Kappessonntagszug. Nun hat der Karnevalsausschuss aufgrund des Coronavirus den Nachholtermin für den ausgefallenen Zug gekippt.

2019 feierten die Neusser einen bunten Kappessonntagszug. Nun hat der Karnevalsausschuss aufgrund des Coronavirus den Nachholtermin für den ausgefallenen Zug gekippt.

Foto: Frank Kirschstein

Erst war es das Sturmtief „Sabine“, jetzt schlägt das Coronavirus zu: Der Karnevalsausschuss (KA) hat am Dienstagnachmittag auch den Nachholtermin für den Kappessonntagszug abgesagt. KA-Präsident Jakob Beyen informierte die Gesellschaften darüber. Hintergrund der Entscheidung ist der Erlass des NRW-Gesundheitsministeriums, dass Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern wegen der Ausbreitung des Coronavirus grundsätzlich abgesagt werden sollen. „Daher kann der Umzug nicht stattfinden“, erklärt Beyen. „Da wir nicht abschätzen können, wie lange uns das Virus noch begleitet, werden wir den Umzug auch nicht wiederholen.“ Der Karneval geht damit nicht in die Verlängerung.

Für Jakob Beyen wäre es der letzte Kappessonntagszug als KA-Präsident gewesen. Er hat sich nach vielen erfolgreichen Jahren als „Mister Karneval“ in der Stadt entschieden, nicht erneut für das Amt zu kandidieren. Als möglicher Nachfolger steht Andreas Picker bereit. Beyen betont, dass er auf eine tolle Session zurückblickt. „Aber wir können uns nicht über das Wetter oder Krankheiten, die grassieren, hinwegsetzen“, sagt er.

Was der Erlass aus dem NRW-Gesundheitsministerium für weitere Veranstaltungen in Neuss – wie zum Beispiel die für 3. April geplante Abiparade – bedeutet, wird derzeit im Rathaus abgestimmt. Der zuständige Dezernent Holger Lachmann betont, dass dies in den kommenden Tagen geklärt werde. „Wir werden die Lage jetzt bewerten“, sagt Lachmann. Es sei zu früh, mögliche Konsequenzen für einzelne Veranstaltungen zu kommentieren.

Auch auf Jakob Beyen und den KA warten nun Hausaufgaben. Zum Beispiel muss die Frage besprochen werden, was mit den rund 80 Tonnen Wurfmaterial geschieht. „Das werden wir im Gespräch mit den Gesellschaften klären“, sagt Beyen. Möglich sei zum Beispiel, dass die Kamelle an Kindertagesstätten oder Krankenhäuser gestiftet werden.

Die tiefe Betroffenheit war Novesia Cornelia Breuer-Heck am Dienstag anzumerken. „Mein Sommer-Urlaub steckt im Wurfmaterial, es ist wirklich frustrierend“, sagt sie. Mit einer finanziellen Entschädigung rechne sie nicht. Bereits seit Bekanntwerden der ersten Geisterspiele in der Bundesliga und Champions League habe sich ein ungutes Gefühl bei ihr breitgemacht. Ihr Restfunken Hoffnung erlosch am Dienstag dann endgültig. Verständnis kann sie vor allem für die Endgültigkeit der Entscheidung nicht aufbringen: „Man hätte doch erstmal abwarten können, wie sich die Lage entwickelt und den Kappessonntagszug auch im September oder Oktober nachholen können.“

Grefrather haben Nachholtermin „nicht an große Glocke gehängt“

Auch in Grefrath werden die Karnevalisten in diesem Jahr nicht mehr viel zu feiern haben. Eigentlich war der 18. April als Nachholtermin für den Tulpensonntagszug avisiert worden. Doch der Zug wird – Stand jetzt – ebenfalls nicht stattfinden. „Auch einen Wiederholungstermin wird es nicht geben“, sagt Marcus Kivelitz, Erster Vorsitzender der Karnevalsfreunde Grefrath. In weiser Voraussicht habe man den zunächst festgezurrten Wiederholungstermin im April gar nicht erst „an die große Glocke gehängt“, wie der Vorsitzende betont. Doch auch die Grefrather sehen sich nun mit dem Wurfmaterial-Problem konfrontiert. Die leicht verderblichen Süßigkeiten seien bereits in Holzheim und Büttgen geworfen worden. Was mit dem Rest geschieht, solle nun entschieden werden. „Da müssen wir uns noch zusammensetzen“, sagt Kivelitz.

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