Neuss: Investor für Cretschmarhalle

Bürgermeister Herbert Napp über Entwicklungen, Perspektiven und Bedenken gegen den Masterplan.

Neuss. Braucht Neuss einen Masterplan für die Innenstadt? Ja, fordern FDP und CDU mit Nachdruck, nein, meint Bürgermeister Herbert Napp (CDU). Er verweist auf das "Integrierte Gesamtkonzept Neusser Innenstadt", das soeben ohne jede Diskussion den Planungsausschuss passierte.

Das hatte seinen Grund: Das gerade erst von der Verwaltung vorgelegte Papier musste auf Druck der Bezirksregierung schnell verabschiedet werden, denn nur bei Vorlage eines solchen Konzepts bis Ende Juni fließen weiter Mittel aus dem Städtebauförderungstopf.

Dieses Konzept beschreibt vor allem Neuentwicklungen in der Innenstadt und listet einige Schwachstellen, vor allem bei der Verkehrslenkung, auf.

Für Bürgermeister Napp ist dies eine Studie. "Das Bild ist nicht zuende gemalt", sagt er. Die weitere Entwicklung aber ergebe sich nicht durch einen lange diskutierten Masterplan als Überbau, sondern durch konkrete Projekte.

Angefangen vom Haus am Pegel und dem autofreien Markt bis zum Romaneum sieht er eine "hervorragende Entwicklung". Aber stockt diese Entwicklung nun nicht etwa am Wendersplatz oder den Cretschmarhallen? Der Bürgermeister kann sich für den Wendersplatz durchaus ein Bauprojekt vorstellen: ein Verwaltungsgebäude, "warum nicht von einem Dax-Unternehmen?" Infrastruktur und Lage böten schlagende Argumente. Die Verwaltung werde in nächster Zeit einen Vorstoß unternehmen, kündigt Herbert Napp an.

Konkreter ist offensichtlich die Entwicklung an den Cretschmarhallen am HafenbeckenI. Die europaweite Ausschreibung, über die ein Investor für Kauf und Umbau (samt Hafenkopfgebäude) gesucht wurde, ist erfolglos abgelaufen. Nun hat die Stadt freie Hand. Man spreche derzeit mit zwei Interessenten, sagt Napp. Möglichweise werde, weil der Bau einer Tiefgarage zu teuer sei, ein Teil der Halle künftig als Parkplatz genutzt. Der Bürgermeister zeigt sich optimistisch: "Wir werden noch in diesem Jahr den ersten Spatenstich für das Projekt erleben."

Ungelöstes Problem am östlichen Innenstadtrand ist das Verkehrsthema. Ist erst einmal der Hafenkopf umgebaut, ist eine Uferpromenade angelegt, das Forum Marienberg gebaut, auf dem Areal der Münsterschule Wohnbebauung entstanden, bleibt die Batteriestraße als vielbefahrene Schneise. Da eine Entlastung über eine neue Osttangente zwischen Düsseldorfer und Hammer Landstraße auf Sicht am Geld scheitern werde, setzt die Verwaltung auf "verkehrslenkende Maßnahmen". "Der Wunsch wird stärker, die Verwaltung wird Vorschläge machen", sagt Napp.

Das könne von auf den Verkehr reagierenden Wächterampeln über Veränderungen am Straßenprofil bis zum Verbot von Durchgangsverkehr reichen - "und das alles wird bestimmt nicht nur auf Gegenliebe stoßen", erwartet Napp, der auch darauf verweist, Autofahrer könnten auch auf die gut ausgebauten Autobahnen um Neuss ausweichen, "etwa von der Furth nach Grimlinghausen"-

Auf die Diskussion eines Masterplans würde der Bürgermeister gern verzichten. "Ich befürchte, man arbeitet dann nur daran und nicht am konkreten Projekt." Das sieht die Politik anders. CDU-Fraktionsvorsitzender Karl Heinz Baum kündigt an, bis zur Sommerpause werde man einen Antrag auf Erstellung eines Materplans einbringen; "möglichst interfraktionell, damit er viel Gewicht hat."

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