Neuss: Innenstadt-Narbe verschwindet

Arbeiten für den Neubau am alten Busbahnhof beginnen. Erste Verzögerungen wegen Telekom-Leitung.

Neuss. Es ist tatsächlich ein besonderes Projekt. PPP - das steht für Private Public Partnership, eine Verbindung von öffentlicher Idee und privater Ausführung, bei der privates Kapital zur Erfüllung eines öffentlichen Auftrags (s. Kasten) dient. PPP am Busbahnhof, das bedeutet den Bau eines Komplexes für VHS, Musikschule und Fernuni. Und schließlich fasste es am Donnerstag einer der Bauherren kurz: "Wir haben schon einige Übung in PPP-Projekten. Noch nie aber haben wir auf Sand, einem mittelalterlichen Kloster, römischen Überresten, einem Bunker und einem ganzen Bündel lebenswichtiger Nachrichtenleitungen gebaut." Gereon Frauenrath vom Unternehmen Frauenrath Bau-Concept schritt am Donnerstag bei gefühlten 40 Grad mit Joachim Nesseler von der Firma Nesseler Grünzig Bau und Bürgermeister Herbert Napp zum symbolischen ersten Spatenstich.

Endlich sei die Papierphase überwunden, beginne die Betonphase, erklärte Nesseler, der ankündigte, auch örtliche Handwerker würden in das Projekt einbezogen. So wandelt sich nach langer "Papierphase" der frühere Busbahnhof zur Baustelle. Eine letzte Narbe in der Innenstadt werde verschwinden, betonte Bürgermeister Herbert Napp, der den Blick auf den nächsten Umkreis richtete und von einem "Masterplan" sprach: Vom künftigen "Romaneum" - der Name wollte sich am Donnerstag noch nicht so recht durchsetzen - zum Rennbahnpark mit neuem Gebäude, weiter zum bald neu gestalteten Hafenkopf, einer neuen Nutzung für die Cretschmar-Hallen, der Aula für das Marienberg-Gymnasium, der Nutzung des Case-Geländes.

In ganz unterschiedlichen Planungsstadien sind die diversen Projekte, als erstes wird jedenfalls das Rennbahngebäude eröffnet. Der Neubau am Busbahnhof allerdings hinkt dem detailliert festgelegten Zeitplan schon ein wenig hinterher. Für das Frühjahr hat Gereon Frauenrath am Donnerstag schonmal zum Richtfest eingeladen. Und "Weihnachten 2010", so der Unternehmer, soll alles fertig sein. Das klingt anders als der zuvor stets genannte Übergabetermin an die Stadt am 30.Oktober 2010. Es ist eben ein sehr spezielles Gelände, wie es Frauenrath schon zu Beginn andeutete: Gegründet werden muss auf Sand mit Rücksicht auf bedeutende historische Funde. Und auch die "lebenswichtigen Leitungen", eine Hauptleitung der Telekom, war offensichtlich in den Planungen so nicht vorgesehen.

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