Integration in Neuss Kompass D und Lesementor Neuss wollen Kooperation ausbauen

Neuss. · Kompass D und Lesementor Neuss arbeiten seit Anfang 2020 zusammen.

 Der Unterricht ist derzeit nur mit Maske und Abstand möglich: Lesementorin Mechtild Nachtwei-Klose und ihr „Schüler“ Miroslav Genev.

Der Unterricht ist derzeit nur mit Maske und Abstand möglich: Lesementorin Mechtild Nachtwei-Klose und ihr „Schüler“ Miroslav Genev.

Foto: Kompass D

(goe) Zwei Initiativen, eine Kooperation: Seit 2020 arbeitet Kompass D auch mit Lesementor Neuss zusammen. Zu Beginn des Jahres trafen sich Kompass D-Standortleiterin Ikhlas Schumacher und die Lesementor-Leiterin (Werhahn Stiftung), Claire Straaten, um zu besprechen und zu prüfen, wie man den „Neu-Neussern“ die 1:1 Förderung der Lesementoren zukommen lassen könnte. Denn manche Lernenden haben große Schwierigkeiten sich in einer Gruppe ihrer Schule zu entfalten, da ihnen grundlegende Sprach- und Lesekompetenzen und damit die Zusammenhänge fehlen.

In dem Gespräch fanden die beiden Initiatoren eine gemeinsame Arbeit der beiden Initiativen sehr sinnvoll und stellten daraufhin eine Anfrage bei ihren ehrenamtlichen Lesementoren. Die zeigten reges Interesse an der Aufgabe. So starteten bereits im Februar die ersten Lesementorinnen ihre Förderarbeit mit einzelnen Teilnehmern in den Räumen der Volkshochschule, in denen beide Initiativen auch ihre Büros haben.

Ein Corona-bedingter
Stopp der Aktion

Bei dem Angebot wuchs langsam die Zahl der Teilnehmer und Lesementoren. Doch dann kam die Corona-Pandemie und damit der erste Corona-bedingte Stopp der Aktion im März. Die Arbeit musste also zunächst unterbrochen werden. Nach Aufhebung des Lockdowns im Mai konnte sie dann aber wieder aufgenommen und zusätzlich sogar ausgebaut werden. Mit Maske und Abstand, also genau vorschriftsmäßig nach den Hygieneregeln, werden seitdem Texte gelesen, geschrieben und analysiert. Die Mentoren holen die Teilnehmer dort ab, wo sie sprachlich stehen. Sie erklären die Grammatik und helfen den jungen Leuten, Texte zu verstehen. Den Teilnehmern wird Sprache als wesentliches Werkzeug vermittelt, um in Deutschland anzukommen, vor allem aber, um zügig einen Schulabschluss und dann eine Ausbildung machen zu können. So unterstützt Lesementor Neuss das grundsätzliche Ziel von Kompass D, nämlich es den Teilnehmern zu ermöglichen, ein selbst bestimmtes Leben zu führen.

Natürlich wird auch während der Förderstunde sehr viel gesprochen und findet ein reger kultureller Austausch statt. Die Vermittlung von Bräuchen, Wirkmechanismen oder kulturelle Gegebenheiten sind notwendige Bausteine zur Integration. Aber auch die Mentoren erhalten viele Informationen aus fernen Ländern. Die Lesementoren sehen ihre Zeit als sehr sinnvoll und nützlich investiert, und die jungen Leute fühlen sich gut aufgehoben und gefördert. Sie erzählen außerdem von ihrer tiefen Dankbarkeit und zeigen sich motivierter für die Teilnahme an der Initiative Kompass D oder anderen Bildungsangeboten. Seitdem genießen zehn Teilnehmende die Unterstützung von Lesementor Neuss. Im kommenden Jahr sollen es noch mehr werden, denn die neue Zusammenarbeit erweist sich für beide ehrenamtliche Initiativen als sehr nützlich: Die Lesementoren, die oft viel Wissen, Zeit und Energie haben, geben all das an die Teilnehmer weiter.

Und die verbessern sich immens und holen Schulversäumnisse, bedingt durch den Lockdown, wieder auf. Und wenn die Schulen wieder „normal“ öffnen, und Begegnungen mit oder ohne Abstand wieder möglich sind, dann werden auch die bisherigen Schützlinge von Lesementor Neuss wieder ihre engagierten Mentoren begegnen können.

(NGZ)
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