Neuss: In den Stadtwerken steckt jetzt ein Viertel RWE

Der Essener Konzern ist jetzt mit einem Anteil von 24,9 Prozent Miteigentümer der SWN.

Neuss. Großer Rahmen, ein 368 Seiten starkes Vertragswerk, zufriedene Gesichter bei Stadtwerken, RWE und Thüga: Am Freitag setzten die Vorstände der drei Unternehmen ihre Unterschrift unter den Vertrag, der die neue Partnerschaft besiegelt.

Die RWE Rhein-Ruhr AG wird mit einem Anteil von 24,9 Prozent Partner der Stadtwerke Energie und Wasser. Damit einverstanden ist auch die Thüga, die an den SWN bisher einen Anteil von 15 Prozent hält.

Vorausgegangen war ein mehrjähriges Ringen um einen Partner für die Neusser Stadtwerke. "Stand alone geht nicht mehr", sagte SWN-Vorstandschef Heinz Runde am Freitag. Das war vor Jahren der Ausgangspunkt: Im zunehmenden Wettbewerb auf dem Versorgungsmarkt wollten und sollten sich die Stadtwerke verstärken.

Nach langen, teils quälenden Diskussionen scheiterte die geplante Fusion mit den Krefelder Stadtwerken. Anschließend wurde im Rahmen einer interfraktionellen Arbeitsgruppe - moderiert vom früheren Sparkassenchef Heinz Welter, begleitet vom Beratungsunternehmen Deloitte - die Partnersuche vorbereitet. Von acht Kandidaten blieb ein Trio, nach dem Absprung der Düsseldorfer Stadtwerke konkurrierten Rheinenergie Köln und RWE Rhein-Ruhr.

Entsprechend der Empfehlung der Arbeitsgruppe hatte der Rat vor kurzem mit den Stimmen von CDU und SPD RWE den Zuschlag gegeben und so die erhoffte breite Mehrheit doch noch zustande gebracht.

Partner mit einem Anteil von 24,9Prozent ist RWE nun rückwirkend zum 1.Januar. Damit wird die Versorgung von Strom, Gas, Fernwärme und Wasser bei den Stadtwerken gebündelt. RWE hat noch bis Ende 2013 das Niederspannungsnetz von den Stadtwerken gepachtet und versorgt die Neusser mit Strom. Der Pachtvertrag läuft weiter. Diese Zahlungen sowie die 83 000 Neusser Stromkunden - ein Marktanteil von etwa 90 Prozent - sind die "Einlage" von RWE.

Auch das Mittelspannungsnetz von RWE ist künftig Stadtwerke-Besitz. Darüberhinaus fließt Geld: Stephan Lommetz, kaufmännischer Geschäftsführer der SWN, sprach von "deutlich über 50 Millionen Euro." Diese Mittel sollen vor allem zur Förderung regenerativer Energien verwendet werden.

Die Dimension der Beteiligung stellte Stadtwerke-Chef Heinz Runde heraus: Der Jahresumsatz wird von 120 Millionen Euro sofort um 60 Millionen Euro steigen.

Für die Stadt als Mehrheitseigentümerin versicherte am Freitag Aufsichtsratschef Jörg Geerlings, die Ertragskraft des Unternehmens sei nun langfristig gesichert. Weitere Aktivitäten in Hinblick auf neue Partner oder Ausweitung des RWE-Engagement werde es auf absehbare Zeit nicht geben. "Es reicht jetzt. Wir sind gut aufgestellt", so Heinz Runde.

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