Neuss: „Ich nehme den Orden nicht an“

Preisträger Robert Kleine schockt bei der Rekeliser-Verleihung mit dem Scherz in der Bütt.

Neuss. Es ist eine Gabe, mit der niederrheinischen Sprache - also op Platt - die wesentlichen Dinge des gemeinschaftlichen Miteinanders sinnvoll zu regeln. Rekelisern nennen das die Neusser.

Menschen mit diesem Talent werden jährlich von der Brauchtums und Karnevalsgesellschaft (BKG) der Heimatfreunde Neuss dafür ausgezeichnet. In diesem Jahr ging der Orden an Robert Kleine.

Mehr als 200 Gäste trafen sich am Freitagabend im Forum der Sparkasse, um die Auszeichnung des Monsignore zu erleben.

Dazu marschierte auch schon die Stadt- und Prinzengarde sowie die Garde der Blauen Funken mit klingendem Spiel in den Saal. Auch Prinz Jörg I. und seine Novesia I. besuchten die Heimatfreunden ihre Aufwartung.

Am vergangenen Dienstag hatten sie in Düsseldorf noch einen Auftritt, den sie auch am Freitag noch nicht vergessen hatten. Da war in einem Saal die Deckenbeleuchtung über dem Prinzenpaar herunter gekommen und hatte vier Narren leicht verletzt.

Auch Bürgermeister Herbert Napp, Träger des Rekeliserordens kam ins Forum: "Es ist das Vorrecht des Bürgermeisters, als Erste mit dem Ordensträger zu sprechen. Wie das geht, darf ich Ihnen leider nicht verraten, das wird von Amtsinhaber zu Amtsinhaber weitergegeben."

Heimatdichter Heinz Gilges hielt als Ausgezeichneter des letzten Jahres die Laudatio auf den neuen Würdenträger und sprach fast durchgängig platt. Der Applaus zeigte, dass die überwiegende Mehrzahl der Gäste Platt versteht.

Gilges berichtete über die Geburt und die jungen Jahre des Ordensanwärters. So wurde der spätere Geistliche und heutige Generalvikar im Bistum Köln bei seiner ersten Heiligen Erstkommunion beinahe vergessen. Erst nach mehrmaligem Rufen kam er auch noch dran.

Nach Überreichung der Ordensinsignien (Rekeliser und Mütze - die bei den BKG’lern traditionsgemäß falschherum getragen wird) trat Robert Kleine ans Mikro: "Ich nehme diesen Orden nicht an! Ich finde es schlimm, dass ich das hier erleben musste."

Die Kunstpause war wohl gewählt - den BKG’lern stockte der Atem. Kleine genoss die Situation und schob dann nach, dass er die Auszeichnung "als Ehre empfindet.

Kleine sprach über die Politik, Kultur und Wirtschaft und bekam langen Beifall. "Das wäre mal was Schönes nach einer Predigt", so Kleine.

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