Neuss: Heiner Sandmann befehligt erneut das Neusser Regiment

Der Oberst wurde mit überwältigender Mehrheit wiedergewählt. 6797 Marschierer hören auf sein Kommando.

Neuss. Annähernd bis auf den letzten Platz besetzt war die Stadthalle an Samstagabend. Während in den vergangenen Jahren einige Schützen draußen auf dem Parkplatz bei lauen Temperaturen den Oberstehrenabend verbrachten, zog es jetzt fast alle in die Halle.

Mit einigen Minuten Verzögerung eröffnete Schützenchef Thomas Nickel die Veranstaltung. Nickel erwähnte kurz die Zog-Zog-Versammlung, wo formell das kommende Schützenfest beschlossen wurde. Natürlich war auch die am Schützenfestsonntag stattfindende Kommunalwahl ein Thema. Nickel mahnte die Schützen, von ihrem Wahlrecht auf jeden Fall Gebrauch zu machen. Nicht unerwähnt ließ er die geschlossene Einigung, wonach alle Neusser Parteien vereinbart hätten, den Wahlkampf am Samstagmittag um 12 Uhr zu beenden.

Dann wurde es ernst. Thomas Nickel erklärte: "Wir brauchen einen neuen Oberst. Das Regiment ist gemäß unserer Satzung seit gestern führungslos."

Nickel schlug als Oberst Heiner Sandmann vor, der das Amt schon einige Jahre inne hat. Mit überwältigender Mehrheit wurde der 56-jährige Neusser Tierarzt wiedergewählt. Sandmann wurde sofort vom Musikverein Holzheim mit klingendem Spiel und langanhaltendem Beifall in den Saal geführt.

Als seinen Adjutanten bestimmte der Oberst direkt Volker Schmidtke - eine Wahl, die keine Überraschung darstellte. "Kaum ist das Regiment führungslos, beginnt die Versammlung zehn Minuten später. Das wird übers Schützenfest ganz sicher nicht passieren", erklärte Sandmann zu Beginn seiner Rede.

Neben den üblichen Verhaltensregeln: keine Sonnenbrillen, kein Kaugummi während der Parade und der eindringlichen Bitte, auch abseits der Zugwege für ein gutes Bild zu sorgen, ging auch er auf die Wahl ein. "Wahl", so Sandmann, "steht im Brockhaus zwischen ’Wadenkrampf’ und ’Wahrhaftigkeit’." Mit dem Wadenkrampf hätten die Schützen ja gelegentlich ihre Erfahrungen gemacht, die Wahrhaftigkeit würde sich am Wahlsonntag zeigen.

Nach seiner Rede wurden langjährige Schützen mit Orden und Urkunden ausgezeichnet, bevor es kurz vor 22 Uhr nach draußen ging, um im Schein der Fackeln zu Ehren des alten und neuen Oberst durch die Neusser Straßen zu ziehen. Beim Schützenfest werden dann 6797 Marschierer auf das Kommando des Oberst hören.

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