Thomas-Morus-Haus in Neuss Neue Chefin im Thomas-Morus-Haus

Nordstadt. · Diana Schliebs, Tochter einer Schaustellerfamilie, regelt ab November den Betrieb im größten Veranstaltungssaal auf der Furth.

 Diana Schliebs (38) ist Schaustellerin in der sechsten Generation und betreibt vier Schießbuden. Ab November übernimmt sie zudem noch den Veranstaltungsservice im Thomas-Morus-Haus.

Diana Schliebs (38) ist Schaustellerin in der sechsten Generation und betreibt vier Schießbuden. Ab November übernimmt sie zudem noch den Veranstaltungsservice im Thomas-Morus-Haus.

Foto: Andreas Woitschützke

Die Zahl der Säle und Gaststätten für größere Gesellschaften in Neuss schrumpft seit Jahren. Da ist es eine gute Nachricht, dass der größte Saal im Neusser Norden als Veranstaltungsort wieder zur Verfügung steht. Zum 1. November übernimmt Diana Schliebs als Gastronomin das Thomas-Morus-Haus, in dem seit dem Tod von Reiner Franzen Ende Mai der Saalbetrieb ruhen musste.

Damit bleibt das Haus eine Hochburg für den Karneval, denn auf Franzen, der zuletzt Vize-Präsident des Jecken-Dachverbandes „Karnevalsausschuss Neuss“ war, übernimmt mit Diana Schliebs, die Novesia der Session 2009/10, das Ruder.

Für die 38-Jährige geht damit auch ein Wunsch in Erfüllung – wenn auch zu früh. Wenn sie in den vergangenen Jahren Zeit fand, griff sie Franzen gerne unter die Arme, wenn er an der Adolfstraße ein volles Haus hatte. „Ich habe mir da schon gedacht, es wäre schön, einmal seine Nachfolge anzutreten“, sagt Schliebs, die dann genauso schockiert wie viele andere in der Stadt war, als Franzen im Alter von nur 59 Jahren starb. Mit ihm verlor auch sie einen Freund, denn ihre ersten Schritte auf karnevalistischem Parkett machte sie 1996 in der Karnevalsgesellschaft „Blau Rot Gold“, in der Franzen Vorsitzender, Sitzungspräsident und Moderator war.

Einen Partyservice will Diana Schliebs nicht aufziehen

Aber diesem Beispiel will Schliebs nicht folgen. Sie ist zwar inzwischen zweite Vorsitzende dieser Karnevalsgesellschaft, die sie mit ihrem Bruder als Prinzenpaar in deren letzten Jubiläumssession repräsentierte. Aber auf die Bühne zieht sie nichts. Und noch etwas wird sie anders machen als ihr Vorgänger: Einen Partyservice, für den im Thomas-Morus-Haus gekocht wurde, will sie nicht aufziehen. „Natürlich kann ich kochen“, sagt sie. „Aber nicht in diesen Mengen.“

Schliebs hat auch so genug um die Ohren und überdies schon ein anderes Standbein: Als Tochter einer eingesessenen Schaustellerfamilie – inzwischen in sechster Generation – ist sie stolze Inhaberin von vier Schießbuden. Mit denen ist sie in der schönen Jahreszeit in der Region unterwegs. „Ich stehe auch auf fast allen Neusser Plätzen“, sagt Schliebs. Und sie hofft, dass dieser Geschäftsbetrieb mit ihren Pflichten als Gastronomin im Thomas-Morus-Haus in Deckung gebracht werden kann. Denn der Saalbetrieb spiele sich ja vor allem in Herbst und Winter ab, sagt sie. Den Wochen im Jahr also, in denen sie bislang durchpusten und ihren Betrieb auf die neue Saison vorbereitet hat. Das muss nun nebenher geregelt werden, so wie sie im Sommer sicherstellen muss, dass an der Adolfstraße nicht nur der Betrieb auf der Kegelbahn weiterläuft.

Als Gastronomin ist sie Pächter der Kirchengemeinde, die mit Oliver Lebioda erst im Mai einen neuen Betreiber für das Papst-Johannes-Haus an der Gladbacher Straße verpflichtet hat. Der stellt am Samstag, 5. Oktober, noch sicher, dass die Gäste des Shanty-Chores, der ab 19 Uhr mit einem „Maritimen Konzert“ sein 40-jähriges Bestehen feiert, nicht verdursten. Danach ist erst einmal Pause – bis Diana Schliebs kommt. Die freut sich, denn eigentlich sind die Arbeiten in der Schießbude oder im Veranstaltungsservice nicht so unterschiedlich: „Man hat viel mit unterschiedlichen Menschen aus unterschiedlichen Schichten zu tun.“

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