Modernisierungsbedarf in Neuss Politik will marode Schulen modernisieren

Neuss. · Im Schulausschuss soll ein Bauprogramm für Grundschulen entwickelt werden.

In vielen Neusser Grundschulen muss der Unterricht in Containern angeboten werden. Davon sind einige baufällig geworden.

In vielen Neusser Grundschulen muss der Unterricht in Containern angeboten werden. Davon sind einige baufällig geworden.

Foto: Wilfried Küfen

Viele Neusser Grundschulen haben wegen in die Jahre gekommener Gebäude und marode gewordener Containerlösungen massiven Nachbesserungsbedarf. Im Schulausschuss fielen dazu deutliche Worte. Mit Blick auf die Pestalozzischule sprach Schuldezernentin Christiane Zangs zum Beispiel von einer „fatalen Entwicklung“, Stephanie Wellens (CDU) zählte eine lange Mängelliste auf. „Es besteht dringender Handlungsbedarf an den Grundschulen“, erklärt sie. Ausschussvorsitzende Gisela Hohlmann (SPD) betonte, dass es um andere Schulen ähnlich schlecht bestellt sei. Der Schulausschuss will nun, dass die Grundschulen zukunftsfit gemacht werden – auch vor dem Hintergrund wachsender Schülerzahlen. Anfang 2019 soll daher eine Arbeitsgruppe Schulentwicklung Grundschulen aus der Taufe gehoben werden. Die schwarz-grüne Koalition hatte im Ausschuss den Antrag eingebracht, die Bausubstanz aller Grundschulen zu überprüfen und den Erweiterungsbedarf zu klären. Die Arbeitsgruppe, in der auch der Sprecherrat der Grundschulen mitwirken soll, soll bis zum Sommer des nächsten Jahres ein Konzept erarbeiten, wie und in welcher Reihenfolge die Grundschulen auf Vordermann in der Quirinus-Stadt gebracht werden sollen. Die Zeit drängt schließlich an vielen Orten.

Schnelle Hilfe allerdings dürfte kaum zu erwarten sein: Das städtische Gebäudemanagement ist bereits mehr als ausgelastet, die Planungsprozesse sind äußerst langwierig. Das verdeutlicht auch das Beispiel der Karl-Kreiner-Schule. Bereits 2014 hatte der Schulausschuss die Verwaltung beauftragt, die Machbarkeit eines Neubaus an der dreizügigen Karl-Kreiner-Schule zu prüfen. In der jüngsten Sitzung des Schulausschusses wurde der Machbarkeitsstudie nun zugestimmt. Die Verwaltung soll die Planung jetzt vorantreiben und eine Entwurfsplanung vorlegen. Inzwischen ist schon eine ganze Generation Grundschüler weitergezogen.

Pestalozzischule steht in der Prioritätenliste offenbar oben

Immerhin ist mit Blick auf die Karl-Kreiner-Schule aber inzwischen ein gewisses Tempo in der Sache. Geht alles glatt, soll im ersten Quartal 2021 eine dreigeschossige Interimsanlage an der Gladbacher Straße errichtet werden. Es folgt der Rückbau aller Pavillons, um Baufreiheit auf dem hinteren Schulareal zu schaffen. Bis Ende 2022 soll der dreigeschossige Neubau inklusive der Freianlagen errichtet werden – wenn denn im Zeitplan nichts dazwischenkommt. Unter anderem muss noch die Kostenfrage diskutiert werden. Momentan rechnet die Verwaltung mit Grobkosten von rund 2,75 Millionen Euro. Die Pestalozzischule soll in der neuen Arbeitsgruppe oben auf der Prioritätenliste stehen. Zentral bei der Lösung aber wird die Frage sein, wie das Gebäudemanagement so aufgestellt werden kann, dass es den stetig wachsenden Aufgabenkatalog auch wirklich abgebarbeitet bekommt.„Wir lügen uns in die Tasche“, schimpfte Heide Broll (FDP) im Ausschuss. „Alles geschieht am St. Nimmerleinstag, ohne dass wir den Eltern etwas Konkeretes an die Hand geben.“

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