Angstraum in Neuss? : Hafenbrücke gilt als unsicherer Ort
Neuss Partys, Drogenkonsum, Pöbeleien: Die Pierburg-Brücke im Hafen befindet sich seit Jahren in einer Abwärtsspirale. Die CDU fordert nach einer Ortsbegehung schnelle Verbesserungen – die hat die Stadt zum Teil schon in Planung.
. Als sie im Jahr 2015 eröffnet wurde, galt sie als neues „Wahrzeichen von Neuss“. Millionen von Euro ließ sich die Stadt das Mammut-Projekt „Pierburg-Brücke“ kosten, doch im Laufe der Jahre ist aus dem vermeintlichen Wahrzeichen ein Sorgenkind geworden. Der Grund: Anwohner und regelmäßige Nutzer der Brücke berichten von Partys, Drogenkonsum- und handel sowie Pöbeleien in dem Bereich. „Für viele ist die Brücke zu einer No-go-Area geworden“, sagt Andreas Alberts von der Anwohnerinitiative Marienviertel. Die Mitglieder fordern unter anderem stärkere Kontrollen des Ordnungsamtes und ein Alkoholverbot im Hafenbereich. „Zumindest dort, wo Kinder spielen“, sagt der Vorsitzende. Immer wieder, vor allem am Wochenende, seien auf den Spielflächen leere Alkoholflaschen, Jointstummel und Drogentütchen zu sehen.
Die Neusser CDU hat sich jetzt bei einem Ortstermin ein Bild von den Zuständen gemacht. Der Landtagsabgeordnete Jörg Geerlings zeigt sich verärgert und entsetzt – auch über den nicht barrierefreien Zugang auf Seite der Rheintorstraße. „Wie sollen beispielsweise Menschen mit einer Behinderung oder jemand mit einem Kinderwagen über die Brücke gelangen?“, fragt er. Jan-Philipp Büchler, CDU-Bürgermeisterkandidat: „Aus zahlreichen Gesprächen weiß ich, dass dieser als grüne Lunge und Naherholungsgebiet geplante Park zu einem Raum geworden ist, in dem sich die Drogenszene zunehmend aggressiv breitmacht und der Vandalismus leider zur Tagesordnung geworden ist.“
Nur unweit der Brücke befindet sich das Trainingszentrum des Neusser Rudervereins. Beim jüngsten Runden Tisch der Anwohnerinitiative hatte ein 18 Jahre alter Ruderer von einer Messerattacke im Hafenbereich gesprochen, die zu einer Narbe an seinem Arm führte. Zudem seien er und andere Vereinsmitglieder beim Joggen mit Flaschen beworfen worden. Ein anderes Mitglied des Rudervereins sagt: „Solange wir auf dem Trainingsgelände sind, haben wir eigentlich unsere Ruhe, aber manchmal finden wir am nächsten Morgen Müll und leere Alkoholflaschen auf dem Parkplatz – teilweise gehen die Leute sogar auf unsere Boote.“