Stadtentwicklung in Neuss Hochhaus im Büropark geplant

Neuss. · Als Pilotprojekt will das Unternehmen „Die Wohnkompanie“ ein 60 Meter hohes Wohnhaus am Hammfeld bauen.

 Das Gebäude muss laut Bebauungsplan zwar weniger als 23 Etagen haben, soll jedoch nichtsdestotrotz doppelt so hoch werden wie das Holiday-Inn-Hotel (r.).

Das Gebäude muss laut Bebauungsplan zwar weniger als 23 Etagen haben, soll jedoch nichtsdestotrotz doppelt so hoch werden wie das Holiday-Inn-Hotel (r.).

Foto: Christoph Kleinau

Neuss wächst in die Höhe: An der Anton-Kux-Straße im Hammfeld möchte der Projektentwickler „Die Wohnkompanie“ auf 1,2 Hektar bis zu 300 neue Wohnungen bauen und dazu auch ein Hochhaus errichten. Mit bis zu 20 Etagen und mehr als 60 Metern Höhe würde dieser Blickfang umliegende Gebäude wie das nur etwa halb so hohe benachbarte Hotel Holiday Inn überragen, bliebe aber noch unter den 23 Etagen, die der geltende Bebauungsplan zulassen würde. Die Geschosszahl sei im Verfahren noch genau abzustimmen, sagt Katrin Eming, die Geschäftsführerin der „Wohnkompanie“-Niederlassung Düsseldorf.

Dieses Verfahren startet sehr ungewöhnlich. Bevor Bürgermeister Reiner Breuer am Dienstag die Beratungsunterlagen für den Planungsausschuss freigab, der am Donnertag, 4. Juli, die Aufstellung eines neuen B-Plans in die Wege leiten soll, trommelte er die planungspolitischen Sprecher aller Fraktionen zusammen, denen das Vorhaben präsentiert wurde.

Die Planungspolitiker hätten größtenteils positiv reagiert

„Ein Testballon“, sagt Karl-Heinz Baum, der für die CDU an dem Treffen teilnahm. Bei zu massiver Kritik hätte man den TOP noch von der Tagesordnung nehmen können. Doch die Reaktionen waren größtenteils positiv. Allerdings: Ob Neuss ein Hochhaus in dieser Größe braucht, will Baum am Montag noch mit der Fraktion diskutieren: „Ich persönlich bin dafür“.

An das Projekt knüpft die Stadt große Erwartungen. Seit vor fünf Jahren ein Rahmenplan beschlossen wurde, mit dem die Stadt aus dem nach Feierabend „toten“ Büropark ein lebendiges Quartier machen will, ist wenig passiert. Ein Investor aus Hamburg wollte den Anfang machen und an der Hellersbergstraße ein Mehrfamilienhaus mit 100 Wohnungen errichten. Doch über den Beschluss, dafür einen Bebauungsplan aufzustellen, ist das Projekt noch nicht hinausgekommen. Der Investor habe Probleme, die geforderte Quote für den sozialen beziehungsweise bezahlbaren Wohnungsbau abzubilden, sagt Baudezernent Christoph Hölters.

Die liegt auch für die „Wohnkompanie“ bei 30 Prozent. „Mindestens“, sagt Sascha Karbowiak (SPD), der die erste Konzeption gutheißt und Potenzial für mehr bezahlbaren Wohnraum sieht: „Ich neige dazu, Investoren gleich zu Anfang unsere Erwartungen mitzuteilen.“

Die „Wohnkompanie“ zeigt sich gutwillig. „Wir halten uns an den Rahmenplan“, sagt Eming, der zum Beispiel eine Blockrandbebauung ausschließt, damit ein offenes Gebiet mit Wegen und Plätzen entsteht. Und die genannte Quote wolle der Investor auch erfüllen, berichtet Hölters aus dem Termin. Die Wohntypen sollen dabei durchaus gemischt werden, fügt er hinzu – vom Mikro-Appartement für Singles bis zur Familienwohnung.

Neben Wohnraum entstünde auch Gastronomie und Nahversorgung

Mit den Wohnungen soll auch die nötige Infrastruktur für die künftigen Bewohner entstehen. Dazu zählt die „Wohnkompanie“ Gastronomie, eine kleinteilige Nahversorgung, aber auch die Ansiedlung von Dienstleistern – und eine Kindertageseinrichtung mit Platz für bis zu 100 Kinder. Die kann im Plangebiet des Düsseldorfer Investors entstehen, aber auch andernorts im Hammfeld, wo ja nach den Vorstellungen der Stadt noch mehr Wohnhäuser auf den freien Flächen zwischen den Bürohäusern entstehen sollen. Das Vorhaben der Düsseldorfer – ein Pilotprojekt.

Planerisch sind die Hürden nicht allzu hoch. Baurecht könnte in einem Jahr vorliegen, sagt Hölters, der noch den Gestaltungsrat beteiligen will. Denn hoch wird der Komplex mit dem Hochhaus sowieso, als Objekt mit Initialwirkung soll er auch schic werden.

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