Neuss: Die Faszination bleibt erhalten

Radsport: Heinrich Haussler gewinnt die achte Auflage der Tour de Neuss im Sprint vor Tony Martin und Markus Fothen.

Neuss. Der Sieger der Tour de Neuss 2009 heißt Heinrich Haussler. In einem gewohnt spannenden Finish hängte der Fahrer des Team Cervelo, der das Rennen ohne Unterstützung einer Mannschaft bestreiten musste, Jung-Star Tony Martin auf der Zielgeraden ab.

Dritter wurde Lokalmatador Markus Fothen, der drei Runden vor Schluss das Fahrerfeld sprengte. Seinem Antritt konnten nur Haussler und Martin folgen. Doch im entscheidenden Moment erwies sich Haussler als bester Sprinter aus dem Trio.

Bereits bei den Jugendrennen am Nachmittag war an der Strecke einiges los. Zurecht, denn so manches Talent, das in Neuss seine ersten Sporen verdient, dürfte in ein paar Jahren auch bei den Großen anzutreffen sein.

Wie der Düsseldorfer Ruben Zepuntke, der mit erstaunlicher Souveränität einen Start-Ziel-Sieg bei der U17 verbuchen konnte. "Das wird mal ein Guter", raunte da ein selbsternannter Experte im Zielbereich. Und man sollte nicht meinen, die Jugenspunte fahren allein aus Spaß. Denn für einen knapp 600 Euro teuren Chronometer, den es bei der U19 als Zwischenprämie zu gewinnen gab, lohnt es sich durchaus mal, 45 Kilometer in die Pedalen zu treten.

Dass Neuss inzwischen zu den wenigen Abendveranstaltungen zählt, die im Rennkalender überlebt haben, dafür hat Ex-Profi und Moderator Marcel Wüst, eine einleuchtende Erklärung: "Die Stadt will diese Veranstaltung - angefangen von der Wirtschaft über die Medien bis hin zu den 20000 Zuschauern an der Strecke."

Mit diesem Virus hat sich nicht zuletzt Bürgermeister Herbert Napp infiziert: "Ich habe mich von dem Enthusiasmus direkt anstecken lassen", sagt der Schirmherr der achten Tour de Neuss, der auch als Radsportchef des neu gegründeten Teams Quirinus um Andreas Beikirch und Lars Teutenberg in Erscheinung trat.

Erstmals auf der Kaiser-Friedrich-Straße nicht im Sattel saß Erik Zabel, der stattdessen dem sportlichen Leiter Andreas Kappes half, das Fahrerfeld zusammenzustellen. Ein wenig Wehmut sei schon dabei gewesen, als er auch bei der Tour de France das Geschehen nur vom Rande aus verfolgt habe.

"Doch wenn man sieht, wie die Fahrer nach einem schweren Einzelzeitfahren vollkommen erschöpft im Tour-Bus zusammensacken, denkt man sich: Ist doch auch ganz schön, sich das Ganze von außen ansehen zu dürfen." Der Tour de Neuss prophezeit er eine lange Zukunft. Oder um es mit Marcel Wüst zu sagen: "Ich glaube, die Tour de Neuss wird nicht nur zum achten, sondern auch zum 80. Mal noch stattfinden. Wir werden das dann allerdings nicht mehr erleben."

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