Vorfall in Neuss Die Polizei nimmt drei „Spaziergänger“ in Gewahrsam

Neuss · Drei Personen weigern sich, bei Protest-Versammlung Masken zu tragen – die Polizei führt sie ab.

 Bereits seit einigen Wochen ziehen regelmäßig Menschen durch die Neusser Innenstadt und sprechen dabei von „Spaziergängen“.

Bereits seit einigen Wochen ziehen regelmäßig Menschen durch die Neusser Innenstadt und sprechen dabei von „Spaziergängen“.

Foto: Simon Janßen

(jasi) Rund 200 Personen haben nach Angaben der Polizei am Freitag an einem der sogenannten Corona-Spaziergänge in der Neusser Innenstadt teilgenommen. Für drei von ihnen war die „Veranstaltung“ aber vorzeitig beendet. Wie Polizeisprecherin Claudia Suthor auf Nachfrage bestätigt, wurde ein Trio in Gewahrsam genommen. Der Grund: Laut aktueller Coronaschutzverordnung müssen auch bei Versammlungen im Freien stets medizinische Schutzmasken getragen werden. „Die drei Personen haben sich nicht daran gehalten, auch nicht, nachdem sie vom Ordnungsamt freundlich darauf hingewiesen wurden“, sagt Claudia Suthor. Die Polizei habe schließlich Vollzugshilfe geleistet und das Trio (es soll sich um eine Mutter und ihre beiden Söhne handeln) in Gewahrsam genommen.

Das Trio habe sich gegen polizeiliche Maßnahmen gewehrt

Das Trio habe sich allerdings gegen die polizeilichen Maßnahmen gewehrt, weshalb im Anschluss Anzeigen wegen Widerstands gegen Vollstreckungsbeamte verfasst worden seien. Bis auf diesen Vorfall ist der „Spaziergang“ durch die Innenstadt laut Polizei allerdings friedlich verlaufen.

Die Szene, die auf ihren Veranstaltungen dieser Art zum Teil verschwörungstheoretisches Gedankengut äußert, nutzt diesen Vorfall nun, um sich zu inszenieren. So kursiert im Netz ein Video vom vergangenen Freitag, auf dem hauptsächlich zu sehen ist, wie Polizeibeamte eine ältere Dame festhalten und später abführen. Ein unverhältnismäßig hartes Einschreiten der Beamten ist in dem Clip nicht zu erkennen, einige Nutzer versuchen in der Kommentarspalte jedoch, den Einsatz zu skandalisieren, sprechen gar von einem „Verbrechen“. Verstörend: Ein Nutzer zieht sogar einen Vergleich zum „Faschisten-Deutschland“, ein weiterer zur „Gestapo“.

Die Stadt bestätigt auf Nachfrage, dass die Polizei im Rahmen der Amtshilfe agiert hat. Auch nach mehrmaliger Aufforderung in Bezug auf die geltende Maskenpflicht hätte das Trio aggressiv reagiert, woraufhin die Personen aufgefordert worden seien, sich entsprechend auszuweisen. „Eine der Personen reagierte in dieser Situation plötzlich körperlich aggressiv und ging die eingesetzten Kollegen des KSOD an“, schreibt die Stadt in einer Stellungnahme.

Im Zuge dieser Situation seien die drei Beteiligten entsprechend, da diese weiterhin nicht aufhörten, mit verbaler und körperlicher Aggressivität zu reagieren, in Gewahrsam genommen worden. Das veröffentlichte Video setze erst nach der verbalen und körperlichen Aggressivität ein.

(jasi)
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