Neuss: Computerfreaks auf der Suche nach Verstärkung

Zweimal wöchentlich treffen sich Menschen mit Behinderung im Martin-Luther-Haus.

Neuss. Im Keller des Martin-Luther-Hauses flimmern vier von fünf Computer-Bildschirmen. Davor sitzen Jörg Schröder, Markus Brockamp, Carmen Lelittko und André Appel und klicken sich durchs Internet oder verschieben mit der Maus die virtuellen Karten des Solitär-Kartenspiels.

Die vier gehören zu den "Computerfreaks", einer bislang zehnköpfigen Gruppe behinderter Menschen, von denen sich einige alle zwei Wochen zum integrativen Internetcafé treffen. Gefördert wird das Treffen von der Neusser Lebenshilfe und der evangelischen Christuskirchengemeinde.

"Bislang besteht die Gruppe zum Großteil aus geistig behinderten Menschen", sagt Axel Büker, Sozialpädagoge der Christuskirchengemeinde, der den Computerfreaks beim Umgang mit den Rechnern Hilfestellungen gibt. "Aber die Räume sind auch für Rollstuhlfahrer zugänglich", wirbt er für das offene Angebot. Denn die Computerfreaks, die es inzwischen bereits seit Februar gibt, suchen noch Zuwachs.

"Mit solchen Angeboten wollen wir auf die Bedürfnisse behinderter Menschen in Neuss eingehen und die integrative Arbeit stärken", erklärt der Sozialpädagoge. Er gibt den Computerfreaks auch mal herausfordernde Aufgaben - wie das Versenden von großen Datenmengen via E-Mail.

Der Gruppe macht das sichtlich Spaß. "Wir haben bisher mit Word und Excel gearbeitet und Axel hat uns gezeigt, wie man E-Mails sendet", erzählt Markus Brockamp. So kommuniziert Carmen Lelittko derzeit per Mail mit einer Chinesin, die auf diese Weise Deutsch lernen möchte. "Kennengelernt habe ich sie in Shanghai bei den Special Olympics. Da hat sie mich betreut", sagt Lelittko, die erfolgreich Tennis spielt. André Appel nutzt den Computer am liebsten für Spiele wie Solitär. "Zuhause habe ich nämlich keinen PC", sagt er.

Auch zwei Radiobeiträge hat die Gruppe schon produziert. "Die haben wir als Podcast ins Internet gestellt", so Büker. Allerdings könnten die Computerfreaks noch Hilfe in Sachen Radioproduktion gebrauchen, sagt Büker.

Und weil sich die Gruppe so gut versteht, haben die Computerfreaks schon Wünsche, die mit dem PC gar nichts zu tun haben. "Wir würden gerne einmal gemeinsam wegfahren oder eine Adventsfeier machen", verrät Carmen Lelittko.

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