Neuss: Auf der alten Römerbrücke herrschte Gegenverkehr

Einweihung von zwei Stelen, die an Erftbrücke erinnern.

Neuss. Was war denn da noch mal? Diese Frage sollen sich die Neusser nach Ansicht von Ernst Freistühler, Vorsitzender der Neusser Heimatfreunde, künftig nicht mehr stellen müssen, wenn sie an der Grimlinghausener Brücke stehen und auf die Mündung der Erft in den Rhein blicken.

Denn dort führte in römischer Zeit eine steinerne Brücke über die Erft, die Teil der Fernstraße von Köln nach Xanten war.

An das vermutlich im ersten Jahrhundert nach Christus errichtete Bauwerk aus Trachyt und Tuffstein erinnern seit Freitagnachmittag an beiden Ufern je zwei Stelen mit Informationen zur Historie der Brücke, die auch als Versorgungsstrecke für das nahe gelegene römische Legionslager Novaesium diente.

Dort lebten in der zweiten Hälfte des ersten Jahrhunderts um die 12000 Menschen, Soldaten mit ihren Familien. Daran erinnerte der Festredner Carl Pause vom Clemens-Sels-Museum.

Von der Brücke ist kein Stein mehr erhalten. Pause will jedoch nicht ausschließen, dass sich noch Fundamente unter dem Erftdeich finden ließen. "Das gilt auch für einen Tempel oder ein Amphitheater. Doch wenn es diese Überreste gibt, dann sind sie da, wo sie liegen, gut aufgehoben", betonte Pause.

Die Brücke mit ihren zehn Bögen und zwei 30 Meter langen Rampen war einst 85 Meter lang und vier Meter breit, "so dass zwei Gespanne aneinander vorbei konnten und Gegenverkehr möglich war", so Pause. 1586 wurde die Brücke im Truchsessischen Krieg zerstört. Reste waren noch bis 1710 zu sehen, danach wurden auch die letzten Steine verwertet.

Initiiert wurde die Aufstellung der Stelen von den Heimatfreunden Neuss und der Vereinigung Freunde der Heimat Grimlinghausen.

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