Neuss: Ambulanz wird zum Drehort

Für seine Abschlussarbeit zum Stationsleiter drehte Pfleger Markus Bergen einen Film über das Lukaskrankenhaus.

Neuss. Es war ein Sportunfall. Luca ist beim Fußball gestürzt. Zwar schmerzt sein Handgelenk nicht mehr, doch seine Sportkameraden Jonas und Aykut begleiten den Neunjährigen mit dessen Mutter zur Ambulanz des Lukaskrankenhauses, wo das Gelenk geröntgt werden muss. Luca, noch im Dress des TuS Grevenbroich, geht mit seinen Freunden auf die Drehtür des Haupteingangs zu. Doch die ruckelt. Markus Bergen rollt die Augen. "Nicht schon wieder. Alle auf die Plätze und das ganze nochmal!"

Der 43-Jährige macht zurzeit eine Ausbildung zum Stationsleiter und ist seit 1989 Krankenpfleger. Als Abschlussarbeit muss er ein Projekt vorweisen. Doch einfach nur eine Dokumentationskladde vorlegen, das wollte der passionierte Videofilmer nicht. "Ich wollte einen Imagefilm über die Arbeit einer Ambulanz drehen. Zeigen, was passiert, wenn Patienten aufgenommen werden." Und so ist der kleine Luca nicht wirklich gestürzt. Der vermeintliche Sportunfall ist Teil eines professionell von Bergen ausgearbeiteten Drehbuchs. Dazu gehört auch die ebenfalls nachgestellte Versorgung eines Herzinfarkts und eines Schwerstverletzten.

Von Anfang an ist die Idee vom Lukaskrankenhaus begeistert aufgenommen worden. Bergen erhielt grünes Licht für die Dreharbeiten. Zur Seite stehen ihm Kollegen, in ihrer Freizeit und unentgeltlich, so wie Anke Koch oder Christine Seeleke. Mit der Digitalkamera begleitet Seeleke die Arbeiten, leitet Besucher und Patienten so um, dass sie nicht durchs Bild laufen. "Die Idee hat mich von Anfang an begeistert. Schließlich dient der Film ja auch der Patienteninformation", sagt sie.

Inzwischen sind die drei kleinen Nachwuchskicker ein weiteres Mal auf die Drehtür zugegangen. Markus Bergen nickt, schon werden Kamera, Mikrofonstange, Aufnahmegeräte und weitere Ausrüstungsgeräte von den Helfern in das Innere der Halle getragen. Die Ausrüstung gehört Bergen selbst.

Patienten und Besucher nehmen die unerwartete Abwechslung gelassen, eilen rasch mit neugierigen Blicken vorbei. "Besonders freut mich, dass mich viele meiner Kollegen bei dem Projekt unterstützen", erklärt Bergen. Natürlich sind sie auch im Film zu sehen. "Das fördert den Wiedererkennungswert, wenn Patienten den Film im Warteraum der Ambulanz sehen."

In einer der nächsten Szenen ist zu sehen, wie die drei Jungen sich am Infoschalter den Weg erklären lassen. Eine erste Probe klappt reibungslos, doch beim Dreh erklingt von irgendwoher ein lustiges Pfeifen. "Cut", ruft Bergen wie ein routinierter Filmemacher. "Das ist drauf, das darf nicht sein." Die Aufnahme wird wiederholt, diesmal klappt es. Insgesamt drei Drehtage sind in der Ambulanz vorgesehen, dann wird der Film von Markus Bergen geschnitten. "Wenn alles gut läuft, sind wir am 20.März fertig."

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