Neuss: Alle Sozialdaten auf einen Blick

Einwohner: Neues Monitoring zeigt Problemfelder detailreich auf.

Neuss. In Selikum wird besonders gut verdient. Dort gehen die Einwohner auch gerne zur Wahl. Dafür gibt es auf der südlichen Furth überdurchschnittlich viele Hartz-IV-Empfänger und im Barbaraviertel ist der Anteil von Bürgern mit Migrationshintergrund hoch. Dort wohnen auch sehr viele Nichtwähler.

Das neue Sozialmonitoring des Sozial- und Jugendberichts 2010, das gestern Abend im Sozialausschuss vorgestellt wurde, listet Problemfelder und "grüne Zonen" auf einen Blick auf. "Wir wollten eine neue Qualität der Darstellung erreichen und bezirksweise auf einen Blick darstellen, welche Probleme sich in den einzelnen Quartieren stellen, oder welche Möglichkeiten genutzt werden müssen", sagt Sozialdezernent Stefan Hahn.

Wichtig sei, dass Ressourcen noch besser genutzt werden. "Wir werden auch in den kommenden Jahren keinen Überfluss an Mitteln zur Verfügung haben, um Probleme zu beseitigen. Dabei hilft uns ein derartiges Monitoring, effektiver an Lösungen zu arbeiten", sagt Hahn.

Die Daten zusammengetragen hat Sozialplanerin Andrea Schumacher. "Vorrangiges Ziel war es, den Mitgliedern der Ausschüsse nicht eine ganze Schubkarre voller Daten zu liefern, die sie mit viel Zeitaufwand studieren müssen, um Problemfelder zu erkennen, sondern ein Instrument, das negative Auswirkungen, aber auch städtische Angebote quartiersweise direkt nebeneinander stellt."

Die Breite der angebotenen und optisch aufbereiteten Daten beeindruckt und zeigt die von der Verwaltung investierte Arbeit-von der Flächennutzung der Stadt Neuss über die Zahlen der Schulabgänger mit jeweiliger Qualifikation unter Berücksichtigung eines eventuellen Migrationshintergrunds bis hin zum demografischen Faktor, der zwischen jungen Alten im Alter zwischen 65 und 80 Jahren sowie zwischen Hochaltrigen jenseits der 80 Jahre unterscheidet, wird kaum ein Detail ausgespart.

Mitunter, wenn die Einwohnerzahl - wie etwa im Hafenviertel - so gering ist, dass der Datenschutz gestreift wird, wurden Viertel zusammengefasst. In diesem Fall das Hafenviertel und die Innenstadt.

Was jedoch fehlt, ist eine Aufschlüsselung der Gewalttaten in Neuss nach Stadtvierteln. "Wir haben die Daten bei der Polizei angefragt", räumt Hahn ein. "Doch man wollte sie uns mit Blick auf Sicherheitsbedenken nicht zur Verfügung stellen."

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