Neuer Hafen-Chef setzt auf Industrie

Sascha Odermatt tritt seinen Dienst in Neuss am 1. Mai an. Er will die Neuss-Düsseldorfer Häfen weiter wachsen lassen. Schwerpunkt: Industrie.

Neuer Hafen-Chef setzt auf Industrie
Foto: Ingel

Neuss. Sascha Odermatt übernimmt als neuer Geschäftsführer der Neuss-Düsseldorfer Häfen (NDH) — am 1. Mai tritt er offiziell sein Amt an — gleich mehrere Spannungsfelder. Egal, ob Flächenknappheit in den Häfen oder den Konflikt zwischen Industrie und Gastronomie beziehungsweise Wohnbebauung. Im Gespräch kündigte der 44-Jährige an, die Industrie in seinem neuen Beritt „verteidigen“ zu wollen.

Die Neuss-Düsseldorfer Häfen erfahren den sukzessiven Umbau zu einer Holding, deshalb sieht es Odermatt als seine zentrale Aufgabe an, sicherzustellen, dass in den Beteiligungen wirtschaftlicher Erfolg eintritt. Sein Vorteil: Die Beteiligung des Krefelder Hafens hat der Erkelenzer mit aufgebaut. Dort ist er noch bis Ende des Jahres — zumindest formell — Geschäftsführer und kann so auch seinen Nachfolger einarbeiten.

Der Beteiligungsausschuss der Stadt Neuss hatte Odermatt — Jurist mit Schweizer Pass — jüngst in nicht-öffentlicher Sitzung berufen. Zugleich wurden die Geschäftsführer Ulrich Gross und Rainer Schäfer nach 14 Dienstjahren aus der Verantwortung entlassen. Schäfer wechselt in die Rente, Gross bleibt noch mit einem Beratervertrag im Unternehmen, um, wie es Odermatt sagt, für einen Wissenstransfer zu sorgen. Als zweiten Schwerpunkt seiner Arbeit nennt Odermatt die Instandhaltung beziehungsweise den Neubau von Immobilien. Es ist sein erklärtes Ziel, den Hafen wachsen zu lassen.

Doch gerade der Neubau ist eine nicht zu unterschätzende Herausforderung — schließlich herrscht auch in Neuss Flächenknappheit: „Das können sie nicht ändern, jetzt muss man ein Augenmerk darauf legen, ob man Grundstücke kauft, wenn sie einem angeboten werden, Teilflächen arrondiert, alte Brachflächen abbricht und neu entwickelt.“

In seinem neuen Beritt sei es kaum möglich, sich ins Umland auszudehnen — bis auf eine Ausnahme. Und das ist der Hafen Düsseldorf-Reisholz. „Da gibt es Brachflächen in der Umgebung. Da muss man schauen, was man dort entwickeln kann“, so Odermatt. Auch mit der optimierbaren Hochwassersicherheit im Neusser Hafen werde er sich auseinandersetzen müssen.

Für die Industrie in den NDH ist Odermatt zwar so etwas wie der „Verteidigungsminister“, angesprochen auf weitere Gastronomie kündigt er zumindest Gesprächsbereitschaft an. „Industriebetriebe sind einfach näher an unserer Aufgabenstellung. Aber man kann darüber diskutieren.“

Ausschlaggebender Punkt für seinen Wechsel sei die Tatsache, dass die Neuss-Düsseldorfer Häfen in ihrer Grundstruktur mit Krefeld vergleichbar sind. In Neuss sei die Besonderheit, dass das operative Eisenbahngeschäft und das Hafengeschäft auf die Rheincargo ausgegliedert wurde.

„Die Chance, sich in der Gruppe beruflich weiterzuentwickeln, kommt nicht oft. Da muss man mutig sein“, begründet er seine Entscheidung. Neuss und Düsseldorf sollen nun von seiner Erfahrung im Umgang mit Netzwerken — in Politik, Verwaltung, aber auch Kundschaft sowie Planungs- und Ingenieurbüros profitieren.

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