Möbelhaus: Erster Schritt ist getan

Rat entscheidet in geheimer Abstimmung für die Ansiedlung.

Neuss. Am Willy-Brandt-Ring wird aller Voraussicht nach ein Möbelhaus angesiedelt: Den Grundsatzbeschluss hat der Stadtrat am Freitag in geheimer Abstimmung mit 38 gegen 22 Stimmen getroffen. Damit ist die erste Hürde zur Errichtung eines großen Einrichtungshauses genommen — deutlicher als von einigen Beteiligten erwartet.

Vorausgegangen war im Stadtrat eine hitzige Debatte. Die Politiker befassten sich erstmals mit dem Thema, das seit einigen Wochen immer größere Kreise zieht. Zuerst hatte sich das Unternehmen Segmüller aus Süddeutschland für die Fläche gegenüber des Rheinparkcenters, die über Jahr für Büronutzung vorgesehen, aber nicht vermarktet wurde, interessiert. Mit der Verwaltung war man sich weitgehend einig: Ein Möbelhaus mit 45 000 Quadratmeter Verkaufsfläche sollte entstehen, 600 Vollzeitarbeitsplätze wurden versprochen. Auf einer Informationsveranstaltung präsentierte sich das Unternehmen den Stadtverordneten.

Da war bereits klar, dass es Konkurrenten gibt. Verärgert hatte das Unternehmen Schaffrath, in Neuss mit Knuffmann und einem Küchenstudio vertreten, deutlich gemacht, man suche schon länger ein entsprechendes Grundstück, sei aber von der Stadt abgewiesen worden. Und auch Kurt Krieger, Inhaber unter anderem von Möbel Höffner, bekundete ernsthaftes Interesse.

Im Stadtrat ging es am Freitag nicht um die Flächen-Konkurrenten, sondern um die Grundsatzfrage: Will der Rat ein Möbelhaus dieser Größenordnung, und will er es an dieser Stelle? Ja, sagten die Vertreter von CDU und FDP. Die Fläche sei geeignet, auch für ein Haus dieser Größe, betonte CDU-Fraktionschefin Helga Koenemann.

Zudem reiche das Möbel-Angebot in Neuss derzeit nicht aus. Bedenken wegen negativer Auswirkungen auf den Einzelhandel in der Innenstadt nehme man ernst. „Doch wir denken, der Einzelhandel wird nicht zu sehr beeinträchtigt.“ Auch Koalitionspartner FDP zeigte sich erfreut, dass „das Hammfeld II aus dem Dornröschenschlaf wachgeküsst sei“, wie es Fraktionsvorsitzender Heinrich Köppen formulierte. Er begrüßte auch den „Strategiewechsel“ der Verwaltung weg von der Büronutzung. „Ein Möbelhaus dieser Qualität bindet Kaufkraft und zieht zusätzliche an“, so Köppen.

Ganz anders argumentierte Reiner Breuer. Seine Fraktion habe erhebliche Bedenken wegen der städtebaulichen Entwicklung und der Auswirkungen auf den Innenstadt-Einzelhandel: „Wir sind dagegen.“ Kritisch auch die Grünen: Michael Klinkicht bemängelte die Entscheidung unter Zeitdruck, Dieter Zander nannte das Verfahren eine Farce. Der Vertagungsantrag der Grünen wurde allerdings abgelehnt.

In zwei Wochen sollen sich nun die Bewerber dem Rat auf einer Sondersitzung vorstellen.

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