Mittelaltermarkt: Prinz Joschi siegt im Ritterturnier

Besucher loben die Mittelalter-Schau. Turnier und Markt bis Mittwoch.

Neuss. Hoch zu Ross sitzen die vier Edelleute. In wenigen Minuten werden sie gegeneinander in einen Wettstreit treten — in einem Mittelalterturnier auf der Rennbahn.

Viele Zuschauer haben sich am Austragungsort versammelt. Als dann mittelalterliche Musik ertönt, werden immer mehr Leute angelockt. Turnierherold Tom erklärt die Regeln. In vier verschiedenen Wettkämpfen sollen sich neben dem alten König, Joachim von Gutloff, Prinz Joschi und der Unruhestifter der Gruppe, Sir Arthur aus England, messen.

Zuerst ist vom Pferd aus ein Wildschwein mit dem Speer zu erlegen. Unter dem Jubel der Zuschauer galoppieren die Kontrahenten auf das (Holz-)Schwein zu. So mancher Angriff geht ins Leere.

Nach drei weiteren Wettbewerben im Sarazenen-Kopfabschlagen, Ringstechen und dem Kampf gegen den „eisernen Roland“ wird es dann noch mal spannend. Im letzten Wettbewerb reitet Mann gegen Mann, mit Schild und Lanze ausgestattet, bis nur noch einer übrig bleibt. Die Zuschauer fiebern mit ihrem Favoriten mit. Zum Schluss hält sich Prinz Joschi als letzter auf dem Pferd und wird unter dem Beifall des Publikums zum neuen König gekrönt.

Die Zuschauer zeigen sich allesamt von dem Ritterturnier, das im Rahmen des Mittelalter-Spektakels noch bis Mittwoch auf der Rennbahn ausgetragen wird, begeistert. „Wir sind hergekommen, weil unser Sohn sich das Turnier anschauen wollte. Es hat sich gelohnt“, meinen etwa die Eltern von Vincent. Der Dreijährige sagt nur: „toll“. Familie Karastergios aus Krefeld hat schon Mittelalter-Märkte in mehreren Städten besucht, nach Neuss sind sie vor allem wegen des Turniers gekommen. „Mein Sohn Jonas ist fasziniert von Pferden, deshalb hat ihm das hier großen Spaß gemacht“, meint Mutter Daniela.

Auf dem Mittelaltermarkt haben auch Handwerker wie der Schmied Sandro ihre Zelte aufgeschlagen. Besucher können sich von einer Seherin ihre Zukunft voraussagen lassen oder anhand von Tarot-Karten etwas über das eigene Schicksal erfahren. Viele sahen auch zum ersten Mal die Vorführung eines Falkners. Rudolf Pauels alias Heinrich von Morum arbeitet seit 17 Jahren in diesem Metier, seit zehn Jahren zeigt er seine Künste auf Mittelaltermärkten. Nach Neuss hat er einen Wanderfalken, einen Uhu und einen Steinadler mitgebracht.

Für die Stimmung auf der Rennbahn sorgen auch Bands wie die „Dudelzwerge“ oder „Wirrwahr“. Auch die Besucher selbst kommen teils in mittelalterlichen Kostümen. So wie Andrea Lass-Hughes und ihr Mann Hartmut, die es schade finden, dass doch so viele Leute „in Zivil“ unterwegs seien. Neben dem gut aufgeführten Turnier gefiel dem Paar ebenso wie vielen anderen Besuchern, dass das Mittelalter-Spektaktel nicht so kommerziell wie andere Märkte sei.

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