NRW Ritter und Feen feiern das Mittelalter

Neuss · Neusser Mittelaltermarkt lockt die Menschen in die Innenstadt. Bunte Mischung aus Mitmachaktionen für Kinder, Budenfest und Shopping in der Stadt.

  Der Freithof stand am Wochenende ganz im Zeichen des Mittelalters – mit Darbietungen und Aktionen.

 Der Freithof stand am Wochenende ganz im Zeichen des Mittelalters – mit Darbietungen und Aktionen.

Foto: Andreas Woitschützke

Wer unvorbereitet am Wochenende in die Neusser Innenstadt kam, war auf den ersten Blick verwundert: Menschen in mittelalterlichen Gewändern präsentierten altes Handwerk und boten Waren aus einer anderen Zeit an. Der Freithof hatte sich in ein Mittelalterdorf verwandelt – das kam bei den Besuchern sehr gut an. Bei bestem Herbstwetter war die Innenstadt am Wochenende voll. Angelockt durch strahlendenden Sonnenschein war alles möglich – egal ob Kaffee in der Sonne oder Hexenpfanne mit Honigwein.

Der Mittelaltermarkt fand seinen Platz an zwei Standorten. Freithof und Markt bildeten ein kleines Dorf mit Festbühne. Dort war es möglich, dem Steinmetz bei der Arbeit zuzusehen, Kinder konnten sich an der Töpferscheibe versuchen, Verliebte ließen sich beim Mönch „trauen“ oder kauften einen Ablassbrief, um die letzten Sünden schnell ungeschehen zu machen. Den Neussern bescheinigt Seifenmacherin Esther Scheeren ein „nettes Volk“ zu sein. Besucher des Marktes kommen nicht nur vorbei, um zu gucken, sie interessieren sich für die Waren und stellen Fragen. Für die Standbetreiber erfreulich: Sie kaufen sie auch. „Wenn die Leute dann froh sind, mit unseren Seifen aus natürlichen Ölen endlich keine Chemie zu haben, muss ich widersprechen, denn Seife ist pure Chemie“ erklärt sie. Im Mittelalter waren es die Alchemisten, die zuerst Seife hergestellt haben.

Vor Kaufhof lag Schwerpunkt auf Mitmachangeboten für Kinder

Auf der Bühne tummelten sich Musiker mit Instrumenten, die man nicht alle Tage hört. Diese Mischung machte das Treiben in der Innenstadt zu einem entspannten Erlebnis für Familien und Mittelalterfreunde, die ihrem Hobby nachgingen. Wer dann etwas über den Büchel schlenderte, landete vor dem Kaufhof am zweiten Standort des Marktes. Etwas schade, dass beide Standorte ohne Verbindung daherkamen und so losgelöst voneinander funktionierten. Vor dem Kaufhof lag der Schwerpunkt verstärkt auf den Mitmachangeboten für die Kinder. Bei Klaus Utz konnten die Nachwuchsritter ihr Schwert vor Ort selbst bemalen.

Nebenan beim Schmied wurde aktiv der Hammer geschwungen. Voraussetzung für die Jungschmiede: Sie mussten über den Amboss schauen können. Aus einem Stück Rundstahl wurde in kurzer Zeit ein kleines Hufeisen, allerdings nur mit tatkräftiger Hilfe.

Der Junge, der sich am Sonntagmittag versuchte, war erst noch etwas zaghaft und traute sich nicht so recht fest zuzuschlagen, aber nach etwas Erklärung und Hilfe durch den Schmied, formte sich das Eisen der Hufeisenglücksfee. Dazu gab es die passende Geschichte: Bei Vollmond kommt die Fee und füllt das Eisen mit Glück, aber nur so weit, wie das Kind auch lieb war. Nachdem das heiße Eisen mit der Messingbürste zum goldenen Eisen wurde und abgekühlt war, durfte es auch mit nach Hause genommen werden.

Es war vor allem klassisches Handwerk, dass präsentiert wurde. Steinmetz, Töpfer, Buchdrucker und Schmied zeigten, wie vor einigen Hundert Jahren produziert und gelebt wurde. Abgerundet wurde das Angebot durch Verkaufsstände mit Schmuck nach mittelalterlichen Vorbildern, Leder eingebundenen Büchern und Trinkhörnern. Der Sonntag bot mit offenen Geschäften am Nachmittag einen zusätzlichen Anreiz für die Familien.

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