Besitzerwechsel und neue Pläne für Immobilie in Neuss Der Meererhof soll wieder leben

Neuss. · Ein Mainzer Unternehmen hat die meisten Geschäfte in dieser Citylage gekauft.

 Die FSK Investment, Muttergesellschaft der „FSK I. Real Estate“, will den Meererhof neu beleben.

Die FSK Investment, Muttergesellschaft der „FSK I. Real Estate“, will den Meererhof neu beleben.

Foto: Woitschuetzke,Andreas (woi)

Fast alle Geschäftsinhaber am Meererhof haben einen neuen Vermieter. Die Portigon AG als Nachfolger der WestLB hat sich nach fast 30 Jahren von 5000 Quadratmetern Ladenfläche und – über eine Mehrheit an zwei Grundstücksgesellschaften – von rund 100 Tiefgaragen-Stellplätzen getrennt. Neuer Besitzer ist die „FSK I. Real Estate GmbH“. Das Unternehmen aus Mainz ist nach Darstellung von Axel Froese, dem geschäftsführenden Gesellschafter, „auf Immobilien am Ende ihres Lebenszyklus spezialisiert“ – denen mit neuem Konzept und einer auch technischen Modernisierung wieder auf die Beine geholfen werden soll. Für den Meererhof sieht er beste Chancen: „Ich bin fest überzeugt: In zwei Jahren sieht der Meererhof anders aus.“

An Initiativen, den Einkaufsstandort in der City-Randlage aufzuwerten, hat es nicht gefehlt. Die ging von Maklern aus, die den Leerstand zum Beispiel mit Konzepten wie einem „Gesundheits-Dienstleistungszentrum“ bekämpfen wollten – ohne durchschlagenden Erfolg. Auch die Stadt ging in Vorleistung und gestaltete 2015 die Straße Am Konvent, die den Meererhof mit dem Hauptstraßenzug verknüpft, um, machte sie attraktiver. Und sie etablierte die Verbrauerzentrale als Frequenzbringer auf dem Meererhof.

Diese Hoffnung zumindest erfüllte sich nicht. „Wer zur Verbraucherzentrale kommt, kommt nach Terminabsprache“, sagt Giuseppe Trania, Inhaber des Eiscafé „Palma“, dem der neue Nachbar kein Umsatzplus gebracht hat. Seine Standortanalyse deckt sich ziemlich genau mit der von FSK Investment: Für einen stabilen Ladenbesatz sorgen nur Geschäfte, die keine Produkte für den täglichen Bedarf anbieten und gezielt aufgesucht werden. Wie „Gerrys Braut- und Festmoden“ von Gerlinde Töller, seit 2007 vor Ort. Und Trania ergänzt: „Wer kommt, muss wissen, dass es keine Laufkundschaft gibt.“

Es sei denn, man schafft Frequenz. Genau das ist ein Teil des FSK-Konzeptes. „Wir sind mit einer Bäckerei-Konditorei“ im Gespräch, sagt Froese, der sich in einem der Ladenlokale auch einen Fahrradladen mit Werkstatt vorstellen kann. Daneben setzt er auf Handel, wo sich gerade ein Systemwandel vollziehe – und auf Gastronomie.

Ein nicht ganz einfaches Vorhaben. „Dass sich einige Anwohner so gegen Außengastronomie gewehrt haben, war der Tod des Meererhof“, erinnert sich Judith Hapke, Optikerin am Konvent und Sprecherin der Zukunftsinitiaive Innenstadt Neuss (ZIN) im Sebastianusviertel. Aber vielleicht lasse sich das mit einer Teilüberdachung des Meererhof lösen. Den Wechsel begrüßt sie. Leere Läden würden schon saniert, dazu zeigt der Investor mit einem Büro Flagge.

FSK Invest geht das Thema mit Tempo an – und auf die Bewohner zu. Denn mit denen gibt es noch einen weiteren Berührungspunkt: die Tiefgarage. Die muss nach mehr als 40 Jahren Betrieb saniert werden. Das attraktive Preisniveau in der gut genutzten Tiefgarage soll bleiben, und auch an den Ladenmieten wird nicht gedreht. FSK, so Froese, „ist kein Geierfonds.“

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