Medizin: Neue Chancen für Brustkrebs-Patienten

Seit November wird in Neuss ein Verfahren angewendet, bei dem das Risiko einer erneuten Erkrankung reduziert wird.

Neuss. Als der Anruf kam, dass sie als eine der ersten Brustkrebs-Patientinnen in Neuss die Chance bekommt, nach einem neuen Verfahren operiert zu werden, war das für Beate S. (Name geändert) ein großes Glück. „In so einer Situation klammert man sich an jeden Strohhalm, und die neue Methode erschien mir einfach effizienter“, sagt sie heute.

Seit November wird im Brustzentrum Neuss eine neue Form der Brustkrebsbehandlung eingesetzt — die so genannte intraoperative Bestrahlung (IORT). Dabei wird die offene Wunde schon während der Operation bestrahlt. Der Arzt kann dabei die Tumorhöhle anvisieren und zielgenau bestrahlen. „Dadurch kann man das Risiko, dass der Krebs erneut in der Brust auftritt, minimieren“, erklärt Dr. Edgar Harms, stellvertretender Leiter des Brustzentrums. Um die anschließende Bestrahlung der Haut kommen die Patientinnen dennoch noch nicht herum. „Durch das neue Verfahren verkürzt sich für sie jedoch diese Bestrahlung um ein bis zwei Wochen“, sagt der Leiter des Zentrums, Dr. Matthias Korell. Womöglich könne in Zukunft auch in einigen Fällen ganz auf eine erneute äußere Bestrahlung verzichtet werden. „Wir nehmen an Studien teil, die das testen“, sagt Dr. Katrin Hamburg, Chefärztin der Strahlenklinik.

Seit rund zehn Jahren gibt es die technischen Voraussetzungen für das neue Verfahren. Vorreiter in Deutschland ist seit vielen Jahren Mannheim. „Erst jetzt ist klar, dass das Verfahren sicher ist. So eine neue Behandlung zu erforschen und zu testen, braucht Zeit“, erklärt Korell. Für Patientinnen sei es jedoch wichtig, dass die Methode in anderen Städten bereits erfolgreich eingesetzt werde. Die erste Operation in Neuss verlief ohne Komplikationen. „Wir waren gut vorbereitet. Daher war es zwar sehr spannend, aber zum Glück auch total unproblematisch“, erinnert sich Korell.

Die IORT eignet sich nicht für jede Brustkrebs-Patientin. Wichtige ist, dass der Tumor nur an einer Stelle in der Brust auftritt und noch nicht gestreut hat.

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