Lidl will Test-Standort für seine Neuausrichtung in Rheinfeld bauen

Die neue Filiale soll deutlich größer sein - und laut Lidl ökologischer.

Dormagen. Discounter-Riese Lidl will moderner und schicker werden. Und größer. Die neue Marktstrategie des Unternehmens werden die Kunden in Rheinfeld bald erleben. Denn dort will Lidl seinen Lebensmittelmarkt neu strukturieren. Dem Planungs- und Umweltausschuss liegt ein Antrag vor, aus dem klar wird, dass Lidl seine Verkaufsfläche von derzeit 800 Quadratmeter auf mindestens 1220 Quadratmeter vergrößern will. Rheinfeld wird damit zu einem der wenigen Test-Standorte in Deutschland, wo Lidl seine Neuausrichtung auf Marktgängigkeit überprüfen will.

Konkret soll die heutige Filiale abgerissen und an gleicher Stelle eine neue gebaut werden. Seit 2004 betreibt Lidl auf firmeneigenem Gelände an der Walhovener Straße seinen Filialbetrieb. Wie es in der Unterlage der Planungsverwaltung heißt, habe die Unternehmensgruppe „Marktstrategien entwickelt, die nun unter anderem in Form von Baukörpern einer neuen und größeren Filial-Generation umgesetzt werden“. Und am Standort Rheinfeld sind die Voraussetzungen offenbar günstig, einen solchen Typus Filiale der neuen Generation umzusetzen. Auf der heutigen Fläche des Filialgebäudes werden künftig Kundenfahrzeuge parken können. 108 Stellplätze sind in der bisherigen Planung vorgesehen. Das neue Gebäude wird, wenn man auf den Parkplatz fährt, links hinten errichtet — als Längsgebäude parallel zur Walhovener Straße. Glaubt man den Ankündigungen des Discounters, soll die neue Generation von Filialen deutlich ökologischer sein. Die Rheinfelder Filiale soll laut Firmenangaben einen hundert Prozent geringeren Heizenergieverbrauch haben. Der CO2-Ausstoß soll 30 Prozent geringer ausfallen, der Stromverbrauch zehn Prozent niedriger liegen. Für diese neue Art der Filiale hat Lidl eine Zertifizierung der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen (DGNB) erhalten.

Handelsexperte Matthias Queck vom Branchendienst Planet Retails sieht die Grenzen zwischen Supermarkt und Discounter verschwimmen. „Langfristig geht es in Richtung Discountsupermarkt“, sagte Queck unlängst der „Wirtschaftswoche“. Lidl will offenbar von seinem Image als Billig-Discounter weg in Richtung der Vollsortimenter und so einen neuen Kundenkreis erreichen.

Gabriele Böse, Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, begrüßt die Entwicklung: „Für Dormagen ist das gut. Wichtig ist in erster Linie die gute Versorgung für die Menschen.“ Ihrer Einschätzung nach geht es dem Unternehmen darum, sich künftig „auf deutlich größerer Fläche anders zu präsentieren“. Schon heute habe sich das Innere der Filiale in Rheinfeld gegenüber den vergangenen Jahren deutlich entwickelt, hat Böse ausgemacht. Die Discounter haben mittlerweile in vielen Ortsteilen Nahversorgungscharakter. Ob Lidl Vollsortimenter werde, vermag sie nicht zu sagen.

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