Kunst auf ovaler Leinwand

Beim Markt in Zons präsentierten Künstler ihre farbenfrohe, filigrane Osterdekoration.

Zons. Seit 25 Jahren ist er Tradition: der Ostermarkt im Kreismuseum in Zons, in dem Liebhaber von Osterschmuck künstlerisch gestaltete Eier erwerben können. Drei Tage lang stellten rund 40 Künstler ihre ovalen Eigenkreationen der breiten Öffentlichkeit vor. Die eingefleischten Sammler waren die ersten Besucher, die am Samstagvormittag das historische Gemäuer stürmten und zielgerichteten Schrittes nach Neuheiten und erlesenen Stücken für ihre Sammlungen Ausschau hielten.

Für die Aussteller, die teilweise seit mehr als zehn Jahren in Zons dabei sind, stellen Stammbesucher auch Stammkunden — und die verlangen immer neue Gestaltungen. So verwundert es nicht, dass die Exponate nahezu grenzenlose Varianten zeigten. Nahtlos waren die Übergänge der Arbeiten von ambitionierten Hobbykünstlern zu den der ebenfalls dem Ei verfallenen bildenden Künstler. Mit höchster Perfektion fertigten sie ihre ganz eigenen Ei-Kunstwerke an.

Die Berlinerin Manuela Conrad verziert beispielsweise ihre Eier mit Seidenfäden, Helmut Meister besetzt die zerbrechlichen Schalen mit grafischen Ornamenten aus Glasperlen. Manuela Conrad hatte dem Lounge- Design Tribut gezollt und ihre Werke in Kakao, Mocca und Creme gestaltetet. Nebenan hatte Bettina Wächter ihren Stand aufgebaut. Bei ihr fanden sich bekannte Motive aus der Häschenschule von Albert Sixt wieder. Seit 20 Jahren verschönert sie bereits Eierschalen mit den naiven Kindermotiven. Auch sie erschafft stets neue Motive. „Irgendwann waren die Bilder der Häschenschule erschöpft, da musste ich neue erfinden“, sagte sie lachend.

Ganz anders ging Daniela Volkmer vor: Sie setzte zunächst auf rote Eier. „Rot ist die ursprünglichste Farbe dafür, denn sie symbolisiert das Blut Christi“, erklärte sie. Für Zons hatte sie ihre neuesten Kreationen mitgebracht, bei denen sie Ornamente aus edlen Materialien aufs Ei gebannt hatte: Ihre „Goldeier“ waren mit echtem Blattgold verziert. „Um diese Technik zu erlernen, habe ich viel Lehrgeld bezahlt“, gestand Daniela Volkmer.

Filigran und farbenfroh präsentierte das Künstlerpaar Sonnhild Rößler und Harro Korn ihre Arbeiten: Die Hühnereier waren von Harro Korn millimetergenau mit gefrästen Ornamenten versehen und anschließend von Sonnhild Rößler mit Blumen oder Schmetterlingen bemalt worden. Die Idee zu dieser Kombination hatte Rößler spontan: „Die Filigraneier waren mir zu farblos, da habe ich begonnen, sie zu bemalen.“

Museumsleiterin Angelika Riemann ist stolz auf diese Ausstellung, die neben der im Advent die Ausstellung mit den meisten Besuchern ist: „Der Ostereiermarkt ist wichtig für Zons, aber auch für die ganze Region. Es ist die größte Ausstellung dieser Art in weitem Umfeld. Die ganze Stadt profitiert davon“, sagt sie. Mit ihrer Mitarbeiterin Anna Karina Hahn warb sie für ein weiteres Novum auf dem Ostereiermarkt: Im Obergeschoss konnten große und kleine Ausstellungsbesucher ihre eigenen Hasenohren aus Papier falten.

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