Kulturplanung auf der Baustelle im Clemens-Sels-Museum

Vorbereitung zur Wiedereröffnung am 1. Februar 2015 ist in vollem Gang.

Kulturplanung auf der Baustelle im Clemens-Sels-Museum
Foto: Ingel

Neuss. Was macht eine Museumsdirektorin, wenn ihr Haus geschlossen ist? Uta Husmeier-Schirlitz weiß kaum, mit welchem Detail sie beginnen soll. Sie und ihr kleines Team im Clemens-Sels-Museum planen das Jahr 2015 durch: Projekte, Konzepte, die neue Dauerausstellung, die Wechselausstellungen, einen deutsch-englischen Katalog mit den Höhepunkten des Bestands. Die Liste ließe sich fortsetzen.

Das Museum stehe vor einer entscheidenden Zäsur, sagt die agile Museumschefin: „Wir führen das Haus jetzt von den 70er Jahren ins 21. Jahrhundert. Das ist eine große Chance und eine Riesenverantwortung.“

Viel Kleinarbeit und der Blick auf das große Ganze ergänzen sich. Zu den Planungen für 2015 kommen die Vorbereitungen auf zwei Feste und weitere Aktivitäten noch in diesem Jahr. Denn die Neusser sollen ihr Museum nicht vergessen. Am 6. Juli — einem Sonntag ohne WM-Spiel — ist auf der Wiese am Museum ein Fest, auf dem auch zum Stand der Sanierung informiert wird, geplant. Kurz darauf soll „Kunst gehört die Nacht“ stattfinden, ebenfalls draußen, mit neuen Ideen.

Die Wiedereröffnung ist für den 1. Februar 2015 vorgesehen. Ein ambitioniertes Ziel. Die Sanierungsarbeiten sollen bis Ende März beendet sein, die Arbeiten zum Brandschutz, so Planungsdezernent Christoph Hölters, werden bis Juni andauern.

„Wenn zum Schluss gestrichen wird, können wir nicht gleich auf feuchte Wände hängen“, sagt Uta Husmeier-Schirlitz. Was selbstverständlich klingt, hat offensichtlich seinen Hintergrund. Mindestens sechs Monate kalkuliert die Museumsdirektorin für die Einrichtung der neuen Dauerausstellung, die Wiederbestückung des Depots und andere Einzugsarbeiten. Der Zeitrahmen ist eng, das Finanzbudget angesichts der Zusatzaufgaben klein. Uta Husmeier-Schirlitz hält sich mit Aussagen dazu sichtlich zurück. Sie sagt nur: Für das Jahr 2015 gelte der normale Etat. Sonderleistungen vor dem Neustart und während des Wiedereröffnungsjahrs müssen mit Kreativität und Sparzwang bewältigt werden.

„Sehr ehrgeizig“ seien die Pläne für die Dauerausstellung. Die Räume bleiben gleich, doch den Besuchern soll die Orientierung erleichtert werden: Die einzelnen Sammlungsbereiche werden unterschiedlich farbig („dezent!“) gestaltet, die Präsentation erhält neue Akzente, die mehr emotionalen Zugang schaffen. Da beginnen Werke über den Audio-Guide zu sprechen, sagt Uta Husmeier-Schirlitz und deutet an, dass etwa zu dem Bild „Zwei Damen und ein Herr“ von Christian Rohlfs ein fiktives Gespräch dieser Personengruppe zu hören sein könnte. Wo früher die Bibliothek ihren Platz hatte, wird ein Ausstellungsraum für die Naiven entstehen.

Insgesamt will Uta Husmeier-Schirlitz ein Haus für Kunst und Kulturgeschichte „mit Verortung in Neuss“ präsentieren. Das Museum sei die Visitenkarte der Stadt, hat Bürgermeister Herbert Napp beim Festakt zum 100-jährigen Bestehen gesagt. Auch Visitenkarten, meint die Museumschefin, kann man „neu gestalten und weiter herumreichen“.

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