Kreis Neuss: Messe - Lautloser Energieball im Wind

Die dritte Smart Energy in der Stadthalle: Chance für Besucher und Unternehmen.

Rhein-Kreis Neuss. Energie sparen, Effizienz steigern - das ist Grundsatz der Aussteller auf der Smart Energy. Zum dritten Mal fand diese größte Energiemesse am Niederrhein statt, veranstaltet von der Kreishandwerkerschaft Niederrhein.

Mehr als 75 Aussteller aus Branchen von A wie Abdichtung bis Z wie zukunftsorientierte Wärmesysteme waren vertreten. Für die Besucher der Messe in der Stadthalle bot sich die einmalige Gelegenheit, unverbindlich das Gespräch mit regionalen Firmen und Handelsvertretungen der Region zu suchen. Aber auch die Aussteller selbst nutzen die Gelegenheit, sich mit anderen Branchen auszutauschen und auch Kooperationsmöglichkeiten auszuloten.

Wie wichtig das ist, kann Marcus Temburg am besten beurteilen. Er ist Koordinator des Projekts Energiepakt des Rhein-Kreises Neuss. Gerade in dem wachsenden und sich stetig verändernden Bereich der Energienutzung und Gewinnung könne es passieren, dass räumlich nahe stehende Firmen am gleichen Projekt arbeiten - allerdings nebeneinander her statt zusammen.

Der Energiepakt versucht seit Frühjahr 2008, ein Forum zu bieten, damit sich die Firmen austauschen und auch starke Partner finden können. Nicht nur die Unternehmen der klassischen Energieversorger, sondern auch Politik, Wirtschaft und Bürgerschaft sind daran beteiligt.

Ein kleines Beispielprojekt des Energiepaktes ist die Nutzung des Chinaschilfs, der auf den Feldern von Schloss Dyck angebaut wird. Er eigne sich mit seiner hohen Energiedichte nicht nur als Basisstoff für Biomasse, sondern möglicherweise auch als Grundstoff für Bioalkohol, erklärt Temburg.

Selbst als Dämmstoff, beispielsweise für Lehmbauten, könne er verwendet werden. Derzeit wird unter der Koordination des Energiepaktes daran geforscht, wie sich das Chinaschilf verwenden lässt.

Eine Innovation, die nun auf ihre breite Nutzung wartet, ist der "Energy Ball", der von dem Neusser Reimund Büschelb als einzigem Vertriebspartner der niederländischen Herstellerfirma in Nordrhein-Westfalen angeboten wird. Wie ein Windspiel sieht die zwei Meter große Konstruktion der zu einer Kugel gebogenen Rotorblätter aus.

Ein Seitenruder dreht sie immer in den Wind, so dass sie ihn effizient zur Stromerzeugung nutzen kann. Nach Aussage des Neusser Vertriebschefs können damit 10 bis 15 Prozent des Energieverbrauchs für einen Vier-Personen-Haushalt produziert werden. Anders als die herkömmlichen Windräder mit den geraden Rotorblättern sei der Energy Ball lautlos im Betrieb, werfe keinen Schatten und wirke in Bewegung nahezu transparent. Einziger Nachteil: der rund 3500 Euro teure Stromerzeuger ist noch nicht in die Förderrichtlinien aufgenommen.

Doch auch in Neuss gibt es bereits Bürger, die ihn zur privaten Stromerzeugung nutzen: in der Braunsberger Straße in Neukirchen ist ein solcher Energieball zu entdecken.

Neben solchen Innovationen gab es auch technische Verbesserungen bereits bestehender Systeme zu sehen wie etwa effizientere Heizungsanlagen oder energiesparende Umwälzpumpen.

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