Können Neusser bald auf dem Eternit-Gelände wohnen?

Aktuell werden Wohnungsbaupläne für die Fläche entwickelt.

Können Neusser bald auf dem Eternit-Gelände wohnen?
Foto: Brefort

Gnadental. Über dem Werksgelände der Eternit Flachdach GmbH flattern seit dem Jahresanfang Fahnen mit einem neuen Namen: Essertec. Die Umfirmierung ist Resultat des Firmenverkaufs durch die belgische Etex- an die französische Soprema-Gruppe. Für die Entwicklung und Produktion am Berghäuschensweg hat das zunächst keine Bedeutung, doch ist durch den Verkauf eine Entwicklung in Gang gekommen, an deren Ende die Verlagerung des Werkes und die Entwicklung der fast acht Hektar großen Fläche stehen soll.

Noch hüllen sich die Akteure in Schweigen, doch ein deutscher Projektentwickler ist schon mit Lageplänen und Ansichten unterwegs und im Rathaus wie auch bei etlichen Stadtverordneten vorstellig geworden. Unter dem Siegel größter Verschwiegenheit hat er Pläne vorgelegt, die im nördlichen Teil, in Anlehnung an den Obi-Baumarkt, Nahversorgung mit einem großen Lebensmittelmarkt und auf dem Rest der Fläche Wohnhäuser vorsieht. Vor allem im Bereich preiswertes Wohnen, hieß es. Kommt diese Entwicklung in Gang, dann wäre es nicht die erste aber bislang größte Gewerbefläche, die derart umgewidmet würde.

Mit dem Verkauf der Eternit Flachdach GmbH wechselte nicht das Grundstück den Besitzer. Das verblieb bei der Etex, einer Gruppe von Industrieunternehmen aus dem Bereich Baustoffherstellung. „Der Mietvertrag hat unverändert Bestand“, betonte Etax-Justiziar Frank Thomas. Auch Ralf Kress, Prokurist der Firma Essertec, verweist auf die Vertragssituation. Von einem Projektentwickler weiß er nichts, Essertec wäre aber auch als Mieter nicht derjenige, der so etwas in Gang setzt. „Wir haben keine Not“, sagt er.

Fest steht, dass die Eternit Flachdach GmbH, die — wie ihr Nachfolgeunternehmen Essertec — Lichtkuppeln, Flachdachfenster, Lichtbänder oder auch Rauchabzüge herstellt, auch schwierige Zeiten hatte und die Zahl der Blaumann-Jobs aus diesen und anderen Gründen heute kleiner ist als vor einigen Jahren. Da ist durchaus vorstellbar, dass sich der neue Besitzer und Mieter nach einer passgenaueren Produktionsstätte umsieht und der Altbesitzer über eine Vermarktung nachdenkt — wo doch nur einen Steinwurf weit entfernt auf dem Alexianer-Areal und dem Gelände der Sauerkrautfabrik Wohnraum geschaffen werden soll.

Einen „Verlierer“ hätte die Lösung: Die Gnadentaler Artillerie, die ihre Kanone bei Eternit unterstellt, bräuchte eine neue Garage.

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