Kita-Offensive: 344 neue Plätze für die Kleinsten

Stadtverwaltung plant mit Neubauten, Container-Provisorien und verstärkter Kindertagespflege.

Neuss. Seit Monaten wird geplant und gerechnet, werden neue Ideen entwickelt und umgesetzt. Der Countdown läuft: Zum 1. August gilt der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für Kinder auch unter drei Jahren. Jugendamtsleiter Markus Hübner zeigt sich trotz aller Unwägbarkeiten vorsichtig optimistisch. Bis zum Sommer werden 344 neue Plätze geschaffen.

Mit vielen Unbekannten ist zu rechnen. Wie viele Eltern werden tatsächlich für ihre noch nicht dreijährigen Kinder einen Platz suchen? Welche Betreuungszeit werden sie wählen — 25, 35 oder 45 Stunden?

Lange gingen die Fachleute davon aus, ein Versorgungsgrad von 32 Prozent könne ausreichen. Der Neusser Stadtrat gab vor, für 43 Prozent der Kinder einen Platz bereitzustellen. 530 zusätzliche Plätze bedeutet das für die kommenden Jahre — zum 1. August sind 300 neue Plätze in Kitas und der Kindertagespflege vorgesehen. Nach Prognose des Jugendamtes werden tatsächlich 44 Plätze mehr zur Verfügung stehen.

Dabei sind zwei Rückschläge schon berücksichtigt. Auf dem Gelände der Barbaraschule, wo die Kita-Kinder jetzt in Containern untergebracht sind, wird der Bauverein eine neue Kita errichten. Die wird aber anders als geplant erst in einem Jahr in Betrieb gehen. Und auch die Anmietung des Bürogebäudes, in dem der Sportinformationsdienst (SID) seinen Sitz hatte, ist vorerst gescheitert; hier sollten 60 Kinder untergebracht werden. So gibt es nach wie vor kein Kita-Angebot im Hammfeld.

Das wird durch andere Maßnahmen kompensiert. Größtes Projekt ist das Provisorium am Marie-Curie-Gymnasium. In Containern ist hin zur Salierstraße ab Sommer Platz für 90 Kinder, langfristig ist ein Neubau geplant. „Wir stellen generell diese Raummodule nur auf, wenn wir später ein neues Kita-Gebäude errichten wollen“, sagt Markus Hübner. So auch die Planung an der Heinrich-Böll-Schule: Zum Sommer sollen Container für 80 Jungen und Mädchen nutzbar sein.

Mehr Plätze als noch im Herbst 2012 erwartet entstehen durch die Nutzung der früheren kirchlichen Jugendeinrichtung „Alte Penne“ in Grefrath, durch einen Containerstandort an der Daimlerstraße und die Anmietung der ehemaligen Kita Schmiedeweg, die von der Gemeinde zugunsten eines Neubaus aufgegeben wurde. Die ersten zehn Kinder werden auch einen Platz im früheren Hort an der Oberstraße finden.

Bei der U 3-Betreuung setzt die Stadt auch auf Angebote der Kindertagespflege. Eine Sonderform ist die Großtagespflege. Bis zum Sommer entstehen sechs dieser Angebote mit 54 Plätzen.

In wenigen Tagen wird es erste Daten zum Anmeldeverhalten der Neusser Eltern geben. Der 15. März ist Stichtag zur Weitergabe der Zahlen aus den Einrichtungen an das Landesjugendamt. Mit unliebsamen Überraschungen rechnet Markus Hübner nicht. „Ich denke, unsere Planung ist realistisch“, sagt der Jugendamtsleiter: Eine „wesentliche Unterversorgung“ sei zurzeit nicht absehbar.

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