Keine Container für Obdachlose

Stadt Grevenbroich lehnt das Angebot einer Firma ab — wie auch Neuss und Dormagen.

Grevenbroich. Die Düsseldorfer Firma „Gerken Raumsysteme“ hat der Initiative „Grevenbroich packt an — Warm durch die Nacht“ vier komplett ausgestattete Wohncontainer kostenlos angeboten. Dort sollten Obdachlose — vorzugsweise mit Hund — bis zum nächsten Frühjahr eine warme Schlafstätte finden. „Daran waren wir sehr interessiert“, sagt Josy Houben-Arndt, Mitgründerin der ehrenamtlichen Hilfsinitiative, die regelmäßig bis zu 40 Obdachlose betreut. Doch die Stadt spielte nicht mit — kein Einzelfall.

Das Schicksal der Obdachlosen Elvira „Elli“ Nagel, die im Januar in Düsseldorf den Kältetod starb, hatte Frank Schaub auf eine Idee gebracht. „Damit so etwas nicht noch mal passiert, wollten wir mehreren Städten im Umkreis unsere Schlafcontainer für die Obdachlosenhilfe zur Verfügung stellen“, schildert der Projektleiter der Firma Gerken. Das Unternehmen bot an, die mit Heizungen versehenen Container zu ihrem Bestimmungsort zu transportieren, sie dort per Kran aufzubauen und komplett mit Tisch, Stühlen und Betten für jeweils zwei Personen einzurichten. Für Strom- und Wasseranschlüsse sollte vor Ort gesorgt werden, ebenso für einen Hausmeister, der morgens mal nach dem Rechten sehen sollte.

Mit dieser Idee rannte Schaub bei Josy Houben-Arndt und ihren etwa 25 Helfern offene Türen ein. „Diese Container hätten wir gut gebrauchen können“, sagt sie. „Gerade für unsere Schützlinge, die einen Hund haben und nirgendwo unterkommen.“ Die Idee der Initiative: Die Container hätten für einige Monate auf dem ohnehin nicht genutzten Bauhof am Flutgraben aufgestellt werden können, oder auf dem Platz hinter der Spielspinne. „Für die notwendigen Anschlüsse hätten wir gesorgt, ebenfalls für einen Sanitärcontainer“, sagt Josy Houben-Arndt. Die Unterstützung der Düsseldorfer Firma sei gerade in der kalten Jahreszeit willkommen gewesen, meint die Initiatorin — „zumal die Einmannzimmer in der Obdachlosenunterkunft in Noithausen schon doppelt belegt werden“.

Josy Houben-Arndt, „Grevenbroich packt an“

„Grevenbroich packt an“ hatte sich an die Stadtverwaltung gewandt und um Unterstützung gebeten. Doch nach dreiwöchiger Prüfung gab es jetzt eine Absage aus dem Rathaus. „Es gibt kein unmittelbar verfügbares Grundstück“, nennt Stadtsprecher Robert Jordan ein Argument gegen die Spende. Ein weiteres: Für Sanitärcontainer, Zu- und Abwasseranschlüsse hätte eine Ausschreibung auf den Weg gebracht werden müssen. Diese hätte aber „den angedachten zeitraum von drei bis vier Monaten für das Bereitstellen der Container bereits überschritten“, sagt Jordan.

„Wir hätten für vieles selbst gesorgt, um unseren Obdachlosen ein Angebot zu machen“, sagt Josy Houben-Arndt enttäuscht. Grevenbroich steht damit aber nicht alleine da. Das gleiche Angebot hatte Gerken auch den Städten Düsseldorf, Neuss und Dormagen unterbreitet. „Leider haben wir von allen Richtungen eine komplette Absage bekommen“, sagt Frank Schaub.

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