Keine Beratung mehr in Filialen

Die Sparkasse stellt ihre Geschäftsstellen in Neukirchen und Gustorf zum 1. April 2017 auf Selbstbedienung um.

Keine Beratung mehr in Filialen
Foto: Lothar Berns

Grevenbroich. Geschlossen wird keine der Sparkassen-Filialen in Gustorf und Neukirchen, doch die persönliche Beratung fällt weg. „Die Serviceleistungen bleiben erhalten. Doch Beratungsgespräche werden dort in Zukunft nicht mehr stattfinden“, sagt Sparkassen-Sprecher Raimund Franzen. Ab dem 1. April werden die Filialen an der Schellestraße in Gustorf und an der Roseller Straße in Neukirchen zu Selbstbedienungsstellen. Drei Monate später wird auch die Geschäftsstelle an der Grevenbroicher Straße in Bedburdyck umstrukturiert.

Grund für diese Maßnahmen sei das Kundenverhalten, das sich geändert habe, sagt Franzen: „Im Durchschnitt kommt der Kunde nur einmal im Jahr zu einem Beratungsgespräch in die Filiale. Er geht in diesem Zeitraum jedoch 24-mal zum Geldautomaten.“ Bankgeschäfte — entweder online oder per Telefon — würden mehr und mehr den Besuch in einer Geschäftsstelle ablösen.

„Daher konzentrieren wir Beratungsleistungen auf weniger, aber umso leistungsstärkere Filialen“, sagt Franzen. Ein komplettes Angebot an jedem Standort vorzuhalten, das sei nicht immer darstellbar. Die Kunden aus Gustorf hätten die Möglichkeit, die etwa vier Kilometer entfernte Zweigstelle an der Richard-Wagner-Straße in Elsen für Kundengespräche zu nutzen. Für die Neukirchener liege die Filiale am Wevelinghovener Marktplatz mit einer Entfernung von fünfeinhalb Kilometern am nächsten.

In den Selbstbedienungsstellen können die Kunden weiterhin ihre Bankgeschäfte an SB-Geräten erledigen — also Geld abheben, Überweisungen ausführen, Kontoauszüge ziehen, Daueraufträge anlegen, ändern oder löschen. „Die Nahversorgung ist damit sichergestellt“, betont Sparkassen-Sprecher Franzen.

Die mit der Umstellung verbundenen Arbeitsplätze — insgesamt sind es zehn — gehen laut Franzen nicht verloren. „Niemand wird entlassen“, sagt er: „Die Kollegen werden dort eingesetzt, wo wir den Bedarf haben.“ Und: „Wo wir Eigentümer der Gebäude sind, werden wir so schnell wie möglich für einen adäquaten Nachmieter sorgen“, sagt Franzen: „Wir wollen in den Orten keine Leerstände produzieren.“

Politiker wie der Neukirchener Kreistagsabgeordnete Werner Moritz (CDU) betrachten die Sparkassen-Entscheidung mit gemischten Gefühlen. „Es ist ein Stück Lebensqualität, das uns damit verlässt. Viele ältere Ortsbewohner haben nicht die Möglichkeit, zur nächsten Filiale zu fahren oder Online-Angebote wahrzunehmen. Andererseits kann ich die Sparkasse verstehen, dass sie den Sparhebel ansetzt — gerade in Zeiten niedriger Zinssätze“, sagt Werner Moritz.

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