Kampagne gegen Flughafen-Pläne

Kaarster Bürgerinitiative plant in den kommenden Wochen mehrere Aktionen.

Kampagne gegen Flughafen-Pläne
Foto: WZ-Archiv

Kaarst. Werner Kindsmüller ist zuversichtlich: Noch nie gab es eine so breite Front gegen die Ausbaupläne des Düsseldorfer Flughafens, beobachtet der Vorsitzende des Vereins „Kaarster gegen Fluglärm“. „Wenn wir mit unseren Infoständen auf dem Markt stehen, müssen wir niemanden mehr erst mit Argumenten überzeugen — die Leute kommen auf uns zu und fragen, wo sie unterschreiben müssen“, berichtet er. Und diese Stimmung wollen er und seine Mitstreiter nutzen.

WernerKindsmüller, Vorsitzender „Kaarster gegen Fluglärm“

Wenn ab dem kommenden Montag, 23. Mai, die Unterlagen des Flughafens Düsseldorf zur Erweiterung seiner Kapazitäten öffentlich im Kaarster Rathaus ausgelegt werden, startet der Verein „Kaarster gegen Fluglärm“ eine sechswöchige Kampagne zur Sammlung von Einwendungen. „Jetzt sind die Kaarster gefragt. Sie können den Plänen des Flughafens widersprechen, die zu einer enormen Steigerung des Fluglärms führen würden“, sagt Kindsmüller, der in der nächsten Woche an alle Haushalte Broschüren verteilen lässt, die über die Auswirkungen der Pläne des Flughafens aufklären sollen. Mindestens 5000 der angehängten standardisierten Einwendungskarten sollen, so seine Hoffnung, ausgefüllt und bis zum 6. Juli an den Infoständen des Vereins oder in den Rathäusern Kaarst und Büttgen abgegeben werden. Sie werden dann der Bezirksregierung Düsseldorf vorgelegt. Für den 1. Juni plant der Verein zudem mit der Stadt Kaarst eine gemeinsame Bürgerversammlung in der Städtischen Realschule an der Halestraße, kündigt Werner Kindsmüller an.

Doch seine Pläne gehen noch weiter: Inzwischen wurde mit dem renommierten Finanzwirtschaftler Friedrich Thießen von der TU Chemnitz ein ausgewiesener Experte mit einem Bedarfsgutachten beauftragt. „Wir sind nicht gegen den Flughafen oder gegen Flugreisen“, stellt Kindsmüller klar, „aber genug ist genug. Es herrscht ja keine Not an Flügen.“ Die geplante Kapazitätserweiterung von heute etwa 200 000 Flügen auf 314 000 im Jahr 2030 entspreche einer Steigerung um 58 Prozent — und gehe hauptsächlich zulasten kleinerer Flughäfen in Nordrhein-Westfalen wie Dortmund, Weeze oder Paderborn. „Das dringt nun langsam auch in das Bewusstsein der Abgeordneten, die dort ihre Wahlkreise haben“, sagt Kindsmüller. An einer Flughafenkonferenz im Herbst sollen darum auch Vertreter jener Flughafenstandorte teilnehmen wie etwa die Industrie- und Handelskammern. Sie könnten wichtige Verbündete für die Kaarster Fluglärmgegner sein. Die sehen nach Einsicht der Unterlagen ihre bisherigen Befürchtungen bestätigt, dass insbeson-dere in den frühen Morgenstunden und den späten Abend- und Nachtstunden der Fluglärm über Kaarst enorm zunehmen werde, sollte der Flughafen seine Pläne verwirklichen. „Kaarst muss zeigen, dass wir diesen Irrsinn nicht hinnehmen werden“, fordert Kindsmüller.

Doch wie viel Zeit bleibt noch? „Die Entscheidung im Landtag wird nicht vor 2018 fallen, da zuvor noch das Landesverkehrskonzept erstellt und der Antrag des Flughafens Düsseldorf eingeordnet werden muss“, erklärt Werner Kindsmüller den Zeitplan. Und im Mai 2017 stehen Landtagswahlen an. „Da wird der Flughafen sicher ein Thema der politischen Auseinandersetzung sein — vorher und nachher.“

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