Kaarsterin macht auf der IAA mobil

Kristiane Guth vom Kaarster Veranstalter Hallo Frau bricht in eine klassische Männerbranche ein. Auf der wichtigsten Automesse will sie erstmalig gezielt für Besucherinnen Flagge zeigen.

Kaarst. Frauen geraten in der Wirtschaftskrise in den Focus der Autoindustrie. Wie der vor zwei Jahren gegründete Kaarster Veranstalter Hallo Frau GmbH mitteilt, habe die Abwrackprämie die Anzahl an Halterinnen von Autos in die Höhe schnellen lassen. So sei im Februar der Frauenanteil unter den Neuwagenkäufern von 32 auf 39 Prozent gestiegen. Die Kaarster Agentur zeigt deshalb Flagge für die Frau - auf der wohl wichtigsten Automobilmesse IAA vom 17. bis 27.September präsentiert sie Themen rund ums Auto aus dem weiblichen Blickwinkel. In Frankfurt gilt das als Premiere.

Schon weit vor der Krise hat die 29-jährige Geschäftsführerin von Hallo Frau, Kristiane Guth, den Automobilmarkt für Frauen in Angriff genommen. Insbesondere die Präsentation neuer Wagen sei immer noch eine klassische Branche des so genannten starken Geschlechts. "Dort entscheiden Männer, wie die Kommunikation aussieht." Und das spiegele sich - wortwörtlich - auf Messen wieder: weiße und kalt glänzende Flächen, eine stark technische Anmutung - "clean, cool, leer", findet Kristiane Guth. Und nicht zuletzt seien da noch: "knapp bekleidete Hostessen."

Dagegen hat die 29-Jährige eigentlich nichts - nur Frauen spreche diese Darstellung eben nicht an. Und so setzt die junge Kommunikationsexpertin auf Wohlfühl-Atmosphäre mit ansprechender Musik und warmen Farben. Softdrinks, Vitaminbar, Leseecke und Massagesessel sollen die "Durchschnittsfrau" zum Verweilen einladen. Die Erlebniswelt rund um das Auto nennt sich "Ladiescorner" und bietet Informationen namhafter Firmen rund um Kfz-Versicherung, Fahrzeugpflege, Kindersicherheit, Fahrzeugbeleuchtung, Navigationssysteme und einiges mehr. "Wir wollen die klassischen Themen der Männer für für die Frauen aufbrechen." Und obwohl die "IAA eine Messe zum Schauen" ist, könnten Frauen am Stand der 29-Jährigen zum Testen einsteigen: in einen Citroen C3 Picasso.

Dass die Resonanz von Frauen da ist, hat die Kaarsterin mit einer "Ladiescorner" bei der Essener Motorshow 2007 und zweimal bei der Leipziger Auto Mobil International erfahren. "Wir fangen die Frauen über die Atmosphäre ein, da bricht für viele das Eis."

Dass manche Frauen sagen, sie benötigten "keine Extrawurst", stört Guth nicht. Dennoch sei noch vieles im Auto-Umfeld eine fremde Welt für Frauen. "Nehmen Sie zum Beispiel eine Werkstatt. Ich kenne keine Frau, die da gerne reingeht."

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